ZF-Vorstandschef Klein im SR-Interview: Stellenabbau ja, aber Standort bleibt
Das ZF-Werk in Saarbrücken soll bleiben, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Holger Klein im SR-Interview. Man investiere Millionenbeträge. Dass trotzdem 1800 Stellen wegfallen, begründete er mit der schwächelnden Branche.
Vor einer Woche hatte ZF bekannt gegeben, am Standort Saarbrücken 1800 Stellen zu streichen. Diese Entscheidung verteidigte der Vorstandsvorsitzende Holger Klein am Freitag im SR-Interview in Saarbrücken.
Grund seien ein schwächerer Absatz in der E-Mobilität und die konjunkturelle Schwäche. „Insofern müssen wir Kapazitäten reduzieren“, sagte Klein. Dafür werden etwa befristete Verträge nicht verlängert. Das sei ein Schicksalsschlag für den Einzelnen, man müsse aber die Stammbelegschaft schützen.
Abbau von bis zu 5000 Stellen noch nicht sicher
Langfristig könnten bis 2028 sogar insgesamt fast 5000 Beschäftigte ihre Stelle verlieren. Das sei aber von weiteren Faktoren abhängig, sagte Klein. Man schaue jetzt zunächst auf den Abbau der befristeten Stellen. Alles Weitere hänge „viel von der Regulierung und der Technologie-Offenheit in Europa ab. Stichwort ‚Plug-in‘".
Standort Saarbrücken soll bleiben
Die IG Metall befürchtete aufgrund des angekündigten Stellenabbaus ein drohendes Aus für den Standort Saarbrücken. Dem widersprach Klein im SR-Interview: „Wir investieren dieses Jahr noch Millionenbeträge in E-Mobilität und in die Transformation des Werkes. Das würden wir nicht tun, wenn wir nicht an die Zukunft dieses Standorts glauben würden.“
ZF steht zu Wolfspeed-Projekt in Ensdorf
Zur geplanten Chipfabrik von Wolfspeed in Ensdorf – die gerade vom US-Konzern auf Eis gelegt wurde – sagte Klein, man stehe zu den Zusagen. ZF werde sich aus dem Projekt nicht zurückziehen und hoffe, dass es auch umgesetzt werde.
Das dafür eingeplante Geld werde aber jetzt an anderer Stelle genutzt, nachdem der US-Investor Wolfspeed den Baustart auf unbestimmte Zeit verschoben hatte.
IG Metall ruft zu Nacht-Demo auf
Der Vorstandsvorsitzende von ZF erklärte zudem, dass er hoffe, dass es jetzt nicht zu Streiks komme. Das werde dem Autozulieferer noch einmal zusätzlich Schaden zufügen, zu der schon bestehenden schwierigen Lage.
Die IG Metall, die ein Aus des Standortes in Saarbrücken befürchtet, will die Sparpläne allerdings nicht kampflos hinnehmen. Für die Nacht von Montag auf Dienstag hat sie ihre Mitglieder zu einer Mitternachtsdemonstration um 0.00 Uhr aufgerufen.
Über dieses Thema berichtet auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 25.10.2024.