Verkauf von Elektroautos im Saarland eingebrochen
Die Euphorie um die Mobilitätswende scheint verpufft. Während im Saarland mehr Verbrenner gekauft werden, steckt das Elektroauto in der Krise. Die Neuzulassungen sind seit Januar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 27 Prozent eingebrochen.
Der saarländische Kfz-Verband hat Verkaufszahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Im Vergleich zum Zeitraum von Januar bis Juni 2023 wurden 2024 bislang rund 27 Prozent weniger Elektroautos im Saarland verkauft. Die Zahlen sind extremer als im Bundesdurchschnitt, wo der Markt für Elektroautos um rund 16 Prozent eingebrochen ist.
„Die politischen Rahmenbedingungen, die Diskussionen, die wir führen, der Wegfall der Förderprämie im Dezember. Das hat absolut demotivierend gewirkt.", so Niklas Burmester vom saarländischer Kfz-Verband.
Kunden verunsichert
Ohne die Förderprämie sei ein Elektroauto im Schnitt rund 10.000 Euro teurer als ein Verbrenner. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts wäre das E-Auto auf längere Sicht zwar die günstigere Wahl, aber davon lässt sich etwa im Renault-Autohaus in Saarbrücken kaum jemand beeindrucken. Die Kunden seien sehr verunsichert, für viele spiele die Elektromobilität keine Rolle mehr, sagt Autohändler Peter Hammerschmidt.
Autohauskunden fürchten auch den Wertverlust. Gebrauchte E-Autos werden ebenfalls kaum nachgefragt. Dabei seien die Fahrzeuge weitaus ausgereifter, als noch vor wenigen Jahren.
„Wir sprechen mittlerweile von Reichweiten bis zu 700 Kilometern. Die Batterien, durch Garantieabdeckung sind die stabil, die halten, die gehen nicht kaputt“, so Peter Hammerschmidt. Die Infrastruktur innerhalb der Städte sei ebenfalls deutlich besser geworden.
Kfz-Verband sieht Potential im Saarland
Der Kfz-Verband geht davon aus, dass eine Talsohle erreicht ist. Optimistisch stimme etwa das Programm „Deutschlandnetz“ des Bundes, das bis 2026 9000 neue Schnellladestationen bringen soll. Und gerade im Saarland könnte es bergauf gehen.
Im Saarland sei das Potential für E-Mobilität eigentlich hoch, sagt Niklas Burmester: „Weil wir diese hohe Eigenheimdichte haben. Ich kann also praktisch meinen Strom zuhause erzeugen und ihn einspeisen in mein Auto.“
Dafür müssten laut KfZ-Verband aber die Preise für E-Autos sinken. Das könne mithilfe eines neuen Förderprogramms für Dienstfahrzeuge funktionieren. Nach Ablauf der Leasingverträge würden dann auch erschwingliche E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen.
Über dieses Thema hat auch der Aktuelle Bericht im SR Fernsehen am 26.07.2024 berichtet.