Warum ist die Butter so teuer?

Butterpreise könnten auf Rekordhoch steigen

Kai Forst   03.10.2024 | 08:27 Uhr

Die aktuell hohen Butterpreise könnten nach Ansicht von Experten bis zum Jahresende auf vier Euro steigen. Laut dem Bauernverband im Saarland liegt das vor allem an der derzeit spürbaren Milchknappheit.

Aktuell liegen die Preise für 250 Gramm schon deutlich über zwei Euro – und das selbst bei den günstigen Discountern. In anderen Supermärkten muss man je nach Marke bereits knapp drei Euro zahlen. Die Aussichten, dass es bald wieder günstiger wird, sind schlecht. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass bis zum Jahresende der Preis für 250 Gramm Butter auf vier Euro ansteigen könnte.

Generelle Milchknappheit

Auch der saarländische Bauernverband rechnet nicht damit, dass die Preise so bald wieder sinken werden. Dass die Butter derzeit so teuer ist, liege an der generellen Milchknappheit, sagte Marius Linderich vom Bauernverband dem SR.

Die verfügbaren Milchmengen lägen aktuell deutlich unter dem Vorjahresniveau. Zum einen liege das an der schlechteren Qualität des Grundfutters – also zum Beispiel Gras – durch zu wenig Sonne in diesem Jahr. „Es gab zwar viel Gras, aber eben nicht von guter Qualität.“

Video [aktueller bericht, 22.11.2024, Länge: 3:34 Min.]
Konstanter Preisanstieg bei der Butter

Auch Blauzungenkrankheit wirkt sich aus

Zudem führe die Blauzungenkrankheit, die sich immer weiter in Deutschland ausbreite und zahlreiche Milchkühe betreffe, zu einer reduzierten Milchmenge.

Und schließlich sei die Tatsache, dass immer mehr Betriebe in Deutschland die Milchviehhaltung aufgäben, ein weiterer Grund für den deutlichen Rückgang der Produktion und den deutlichen Preisanstieg. „Die Politik muss Anreize für die Betriebe schaffen, so dass die Milchproduktion wieder attraktiver wird“, sagte Linderich.

Während die Inflationsrate derzeit so niedrig ist wie seit dreieinhalb Jahren nicht, ist Butter hingegen knapp 30 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Laut dem Verband der Milcherzeuger Bayerns werden die Preise zwischen Handel und Molkereien monatlich verhandelt und dadurch Marktveränderungen sehr schnell eingepreist. Bei der Milch würden dagegen die Preise für sechs Monate ausgehandelt.

Zahl der Milchkühe im Saarland deutlich gesunken

Zudem ist die Zahl der Milchkühe im Saarland in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das belegen Daten des Statistischen Landesamts. Demnach gab es 2014 im Land noch 15.173 Milchkühe. Acht Jahre später waren es noch 12.415, also 18 Prozent weniger.

Die Milchproduktion sank von über 100.000 Tonnen auf ca. 94.500. 2020 gab es 167 Milchkuhhalter, 2016 waren es noch 211 gewesen. Nach den aktuellsten vorliegenden Daten gab es 2022 in den Landkreisen Merzig-Wadern (3668) und St. Wendel (3482) die meisten Milchkühe, im Regionalverband Saarbrücken (733) die wenigsten.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 03.10.2024 berichtet.


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