SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Günther Puhl

Eine schwierige Zeit


Mein Abschied von der Hütte 1993 kam für mich im Grunde genommen ein bisschen plötzlich. Ich dachte immer, Ausbildung ist die letzte Abteilung, wenn das ganze Unternehmen den Bach runter geht. Aber die Praxis sieht manchmal doch anders aus. Als es 1993 in Richtung Konkurs ging und Personal ganz intensivst abgebaut werden musste, da kam die Aussage: Wenn schon die Indianer gehen müssen, dann müssen die Häuptlinge auch gehen.

Damals war ich 59, und das war so die Zeit, wo man noch vertreten konnte, jemanden freizustellen. Und da hat man mir auch die Frage gestellt. Ich war nicht so ganz darauf eingestellt, konnte aber eigentlich nicht viel dagegen tun. Ende 1993 bin ich ausgeschieden, und die Zeit nachher ist mir sehr schwer gefallen, weil ich an dem Beruf doch ziemlich gehangen habe. Es hat bei mir doch so drei bis vier Jahre gedauert, bis ich mich innerlich ein bisschen freigeschwommen hatte und sagte: Nun lass es gut sein, du hast deine Arbeit gemacht und es geht weiter. Aber das war eine schwierige Zeit für mich.

scroll up

scroll down