Der junge Sergej Rachmaninow (Foto: IMAGO / Heritage Images / Fine Art Images)

Der Todestag des Komponisten und Pianisten Sergej Rachmaninow

ZeitZeichen: 28. März 1943

 

Sendung: Dienstag 28.03.2023 9.05 bis 9.20 Uhr

Sergej Rachmaninow war ein großer Musiker – und nicht besonders selbstbewusst. Als seine erste Sinfonie von der Kritik verrissen wurde, brauchte er drei Jahre ärztliche Behandlung, um die Schaffenskrise zu überwinden. Was danach kam, ist das Meisterwerk des "letzten Romantikers" der Musikgeschichte.

"Ich schätze diesen Mann sehr, er hat grandiose Filmmusik geschrieben." Für manchen Komponisten wäre dieser Ausspruch ein Lob gewesen ‒ im Falle von Sergej Rachmaninow verriet er nur Verachtung. Denn Igor Strawinsky, von dem der Satz stammt, wusste genau, dass Rachmaninow nie für Hollywood komponiert hatte: Für Strawinsky roch die Musik seines Landsmanns generell nach Filmmusik ‒ und diesen Ruf ist Rachmaninow bis heute nicht losgeworden.


Audio

Der Todestag des Komponisten und Pianisten Sergej Rachmaninow (28.3.1943)
Podcast [SR 2, Michael Struck-Schloen, 15.03.2023, Länge: 14:26 Min.]
Der Todestag des Komponisten und Pianisten Sergej Rachmaninow (28.3.1943)


Als die Moderne in Europa das Publikum provozierte, blieb der Sohn eines Offiziers und einer Generalstochter beim alten System der Tonalität ‒ und er hat in seiner Musik hartnäckig das alte Russland konserviert. Mit den Bolschewiken konnte er ohnehin nicht viel anfangen: Nach der Oktoberrevolution emigrierte er in die USA und kehrte nie wieder nach Russland zurück.

Dennoch hat er aus dem Westen immer wieder Care-Pakete und Geld in die Sowjetunion geschickt, die ihm das Übel lohnte und Rachmaninow zum Klassenfeind erklärte. Ihm konnte es recht sein: als Pianist bekam er Spitzenhonorare, er lebte luxuriös in Beverly Hills (wo er 1943 starb) und der Schweiz. Dort ‒ und nicht in den USA ‒ hat er in den 1930er Jahren seine letzten großen Werke geschaffen.

Von Michael Struck-Schloen


Das Bild ganz oben zeigt den jungen Sergej Rachmaninow (Bildquelle: IMAGO / Heritage Images / Fine Art Images).

ZeitZeichen

Montag bis Freitag um 9.05 Uhr auf SR kultur

Seit über 40 Jahren ist die Sendung "ZeitZeichen" eine feste Institution in der deutschen Radiolandschaft. Mit erzählerischer Kraft, analytischer Brillanz und publizistischer Kompetenz erinnert das "ZeitZeichen" an wichtige Daten und Ereignisse. Dabei geht nicht nur um Geschichte, Politik, Kunst und Kultur, sondern auch das Alltägliche, bis hin zum Skurrilen.

Neben dem aufwändig komponierten Beitrag sind im 15-minütigen "ZeitZeichen" alle Darstellungs- und Stilformen des Hörfunks zu erleben, von der reinen O-Ton-Collage über die Reportage bis hin zum Mini-Hörspiel.

Das ZeitZeichen ist eine Kooperation von SR kultur mit dem Westdeutschen Rundfunk.

Redaktion SR: Peter Weitzmann
Redaktion WDR: Gesa Rünker
E-Mail: srkultur@sr.de

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