Ein aufgeschlagenes Wörterbuch, aus dessen Seiten hohe blaue Wellen schlagen. Im Buch und um das Buch herum befinden sich abgerissene Zettel mit Ausschnitten aus Johann Jakob Sprengs Wörterbuch.  (Foto: Marie Kribelbauer)

Vokabelmeer

Lustfahrt, Wellenritt und Tauchgang durch das Allgemeine Deutsche Glossarium, kompiliert zu Basel um die Mitte des 18. Jahrhunderts in 25 arbeitsamen Jahren von Johann Jakob Spreng

von Liquid Penguin Ensemble  

Sendung: Sonntag 10.11.2024 17.04 Uhr

Zum Inhalt:

Zwischen A wie „Avontüre“ und Z wie „Zÿmprecht“ hat der emsige Baseler Sprachforscher Johann Jakob Spreng (1699 -1768) fast hunderttausend deutschsprachige Wörter zusammengetragen, sie samt Herkunft und Bedeutung in seinem „Allgemeinen Deutschen Glossarium“ für die Nachwelt aufbewahrt. 
Sprengs Auswahlkriterien waren erfrischend subjektiv, gern hat er auch eine Neuschöpfung aus eigener Feder einsortiert („Hirngedärme“) oder Wörter mit einem Sternchen hervorgehoben, wenn sie ihm besonders treffend schienen: „Quackelwinter heißt man das: ein matter und kränklicher Winter, da es immer riselt und feucht ist, und selten frieret.“ Treffend auch heute, leider mehr denn je…

Sprengs Zeitgenossen verschmähten das umfassende Werk, dabei arbeitete er „leserorientiert“: „Ich werde alles anwenden, dass das vorgeschlagene Glossarium nicht nur ein trokenes Wörterbuch abgebe, sondern mit annemlichen und merkwürdigen Anzügen durchaus versehen, und nicht nur den Sprachforschern, sondern überhaubt auch allerley [...] Liebhabern schöner Wissenschaften nützlich und gleichsam unentbährlich werde.“ 

Erst 2021 wurde das „Allgemeine Deutsche Glossarium“ veröffentlicht - Anlass für Katharina Bihler und Stefan Scheib, mit heutigem Blick in Sprengs Welt und „seine“ Wörter einzutauchen, um dabei Erquickliches wie Erstaunliches für unsere vom Klimawandel geprägte Gegenwart herauszufischen. 

Für den SR realisierte das Liquid Penguin Ensemble, das sind Katharina Bihler und Stefan Scheib, seit 2003 etliche, z.T. mehrfach preisgekrönte Produktionen. Zurzeit nachhörbar in der ARD Audiothek sind „Gras wachsen hören“ und „Sola sulan seul“. Für ihr Hörspiel-Werk haben sie den Günter-Eich-Preis 2024 verliehen bekommen.

Produktion:

Von Liquid Penguin Ensemble | Mit Stefan Merki und Katharina Bihler | Technische Realisation: Winfried Messmer, Fabian Zweck, Till Wollenweber, Katharina Bihler und Stefan Scheib | Komposition: Stefan Scheib | Musik: Carl Ludwig Hübsch, Stefan Scheib u. Wolfgang Schliemann |Regie: Katharina Bihler und Stefan Scheib| Produktion: Liquid Penguin Ensemble für den SR/BR 2024 | Länge: ca. 75 Min.

Das Bild oben zeigt ein aufgeschlagenes Wörterbuch, aus dessen Seiten hohe blaue Wellen schlagen. Im Buch und um das Buch herum befinden sich abgerissene Zettel mit Ausschnitten aus Johann Jakob Sprengs Wörterbuch. 

HörspielZeit

Kontakt: hoerspiel@sr.de
Redaktion: Anette Kührmeyer

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