Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Krug, Moderator Thomas Biemesdörfer und Frau Prof. Karin Moser auf der Bühne einer Podiumsdiskussion (Foto: SR/Sebastian Knöbber)

Sendemasten zu Speerspitzen - Das Radio als Medium der Propaganda

Moderation: Thomas Bimesdörfer  

Ob in der NS-Zeit oder während des Kalten Krieges, das Medium Radio spielte als Mittel der Propaganda stets eine Rolle. Welche Lehren zieht man daraus für die Zukunft und wie stark ist der Einfluss des Radios heute noch? Das ist unser Thema im Diskurs am 13. Oktober.

Sendung: Freitag 13.10.2023 19.15 bis 20.00 Uhr

„Wir machen keinen Hehl daraus. Der Rundfunk gehört uns. Niemandem sonst. Und den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll darin zu Worte kommen.“ Das sagte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels bereits 1933 und er sollte Wort halten, bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes 1945.Der damals noch junge Rundfunk der Weimarer Republik fiel den Nationalsozialisten kampflos in die Hände. Er war seit seiner Einführung 1923 angelegt als apolitisches Medium, anders als die Zeitungslandschaft sollte sich das Radio aus dem Streit der Parteien heraushalten und sich dem Wahren, Schönen und Guten verschreiben. Nach Kriegsende geriet der Rundfunk in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR erneut in die Hände eines Regimes, das ihn kompromisslos in den Dienst einer Partei, einer Idee und einer Klasse stellte. Im Westen entwickelte sich eine elektronische Medienlandschaft, die stark geprägt vom Vorbild der britischen BBC nach westlich-demokratischen Vorstellungen funktionieren sollte, pluralistisch nach innen, nach außen aber klar antikommunistisch aufgestellt. Eine Schule der wehrhaften Demokratie. Im so genannten Ätherkrieg der Systeme spielte das Radio bis zur Wende 1989 für beide Seiten eine wichtige Rolle. Radio und Propaganda haben in Deutschland eine wechselvolle, aber oft gemeinsame Geschichte. Ist das jetzt einhundert Jahre alte Radio besonders anfällig dafür? Welche Lektionen kann man daraus für Gegenwart und Zukunft ziehen. Und ist das Radio überhaupt so wirkmächtig, wie viele vermuten?

Sendemasten zu Speerspitzen – Das Radio als Medium der Propaganda

Darüber diskutieren die Wiener Medienwissenschaftlerin und Filmhistorikerin Prof.  Karin Moser und der Hamburger Medienwissenschaftler und Journalist Hans Jürgen Krug.

Die Moderation hat Thomas Bimesdörfer vom Saarländischen Rundfunk

(Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung im Studio Eins des Saarländischen Rundfunks zum Auftakt der Aktionswoche „100 Jahre Radio“)


Die Diskutanten:

Prof. Karin Moser:

Prof. Karin Moser (Foto: privat)

Karin Moser ist Medien- und Zeithistorikerin an der Universität Wien, Kuratorin von Filmreihen und Ausstellungen und arbeitet im Bereich Dokumentarfilm. 2020 war sie Gastprofessorin für Sozialgeschichte an der Universität Wien. 2018 hatte sie eine Gastprofessur für Medien- und politische Geschichte an der Universität von Hradec Králové / Tschechische Republik inne. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Film-, Rundfunk- und Mediengeschichte, politische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Identitätskonstruktionen, Sozial- und Konsumgeschichte.


Dr. Hans-Jürgen Krug:

Dr. Hans-Jürgen Krug (Foto: privat)

Dr. Hans-Jürgen Krug arbeitet als Publizist und Medienwissenschaftler in Hamburg. Er war Mitglied der Jury »Hörspiel des Monats/ Hörspiel des Jahres«, des Günter-Eich-Preises und der Gründungsjury des Deutschen Radiopreises (2010). 2004 Veröffentlichung seiner akustischen Hörspielgeschichte „Ätherdramen“ als Hörbuch. 2016 produzierte er die erste lokale Mediengeschichte  „Jenseits der Zentren. Radio im Hinterland und in Wittgenstein (Radio Siegen / Bürgerfunk)“. Zu seinen Buchpublikationen gehören u. a.: Grundwissen Radio. Eine Chronik des Massenmediums (2019) und Kleine Geschichte des Hörspiels (3. erw. und aktualisierte Aufl. 2020). In dem von der Bundeszentrale für politische Bildung publizierten Band 100 Jahre Radio in Deutschland (2022) ist er mit dem Beitrag Bis ins kleinste Dorf. Radioräume und Strukturen vertreten.

Audio


Diskurs

Freitags von 19.15 bis 20.00 Uhr auf SR kultur.

Diskurs – das ist ein Beitrag zur Gesprächs- und Debattenkultur. Die Sendung bietet Aufzeichnungen von Diskussionsrunden im Studio, Veranstaltungen, die SR kultur mit seinen Medienpartnern gemeinsam durchführt sowie verschiedene andere Formate.

Die SR-eigenen Produktionen stellen wir zeitnah per Podcast online.

Redaktion: Barbara Renno
E-Mail: diskurs@sr.de

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja