Ernst Alt - Wanderer zwischen den Welten
Viele Saarländer dürften seine Kunst kennen – auch wenn ihnen sein Name nicht bekannt ist. Ernst Alt, 1935 in Saarbrücken geboren, hat für die Kirchen im Saarland Altäre, Fenster und Portale geschaffen. Anlässlich seines 90. Geburtstags widmet die Ludwig Galerie in Saarlouis dem inzwischen verstorbenen Künstler eine Retrospektive mit dem Schwerpunkt auf Zeichnungen, Drucken und Gemälden.
Er hat in kein Raster gepasst, dieser Ernst Alt. Weder künstlerisch noch in seinem Privatleben. Sehr katholisch geprägt, homosexuell. Ein begnadeter Zeichner und Künstler, ohne jemals eine Kunstakademie besucht zu haben. Seine sakralen Werke findet man in vielen Kirchen hier im Saarland, so Claudia Wiotte-Franz von der Ludwig Galerie Saarlouis.
In Kirchen von Püttlingen bis Trier
Zum Beispiel hat Alt die Fenster in der St. Ludwig Kirche in Saarlouis gestaltet. Aber nicht nur das: Sein Wirken reichte von der Altar-Gestaltung von St. Sebastian in Püttlingen bis hin zum Osterleuchter im Dom in Trier, erzählt Wiotte-Franz.
Fokus auf seine Zeichnungen, Drucke und Gemälde
In der Galerie Ludwig hingegen hat man sich auf seine Zeichnungen, Drucke und Gemälde konzentriert und besonders die Anfänge seines künstlerischen Werks in den Fokus genommen. "Anlässlich des 90. Geburtstages wollte ich zunächst einmal frühe Arbeiten zeigen", sagt Wiotte-Franz. Gerade in den Frühwerken sei sein zeichnerisches Talent auf hervorragende Weise zu entdecken.
Ein roter Faden zieht sich durch seine Werke
Von den Frühwerken bis hin zu Werken im Jahr 2005 zeigten sie Alts künstlerisches Schaffen. "Es ist zu entdecken, dass sich bestimmte Themen wie ein roter Faden durch sein Werk ziehen", so Wiotte-Franz. Nämlich: Themen aus der Antike, sowie religiöse Sujets.
Vor allem seine frühen Werke, insbesondere die Linoldrucke sind wirklich beeindruckend und können mit den großen Künstlern seiner Zeit durchaus mithalten. Man sieht die Einflüsse von Matisse und anderen großen Künstlern in seinen Gemälden, Zeichnungen und auch Skulpturen.
Die Ausstellung zeigt auch, dass er sich den Themen künstlerisch über Jahrzehnte treu geblieben ist und so findet man dasselbe Thema immer wieder. Nur die Art und Weise, wie er es dann im Laufe seines Künstlerlebens verarbeitet hat, ändert sich zum Teil drastisch.
Immer wieder aufgegriffen: Der verlorene Sohn
Alt bezeichnete die biblische Geschichte des verlorenen Sohnes als wiedergefundenen Vater. "Mit dieser Thematik hat er sich über Jahrzehnte beschäftigt", so Claudia Wiotte-Franz. Bei seinen ersten Darstellungen erkenne man das Thema noch gut, was sich im Verlauf der Zeit änderte. Auf seinen zahlreichen Reisen nach Italien wurde er von der Renaissance und dem Barock beeinflusst, weshalb sich seine Techniken anpassten. "Das schlägt sich dann auch in den späteren Bildern nieder".
Priester-Ausbildung war nichts für ihn
Das sich Ernst Alt so explizit religiöse und biblische Themen vorgenommen hat, mag in seiner Vita liegen. Katholisch erzogen, sollte er eigentlich Priester werden. Im Kloster Benediktbeuern begann er eine Priester-Ausbildung. Dort habe er allerdings schnell gemerkt, dass das nicht sein Weg sei, so Wiotte-Franz. "Er ist zunächst mal nach Italien abgehauen und als er zurückkam, war für ihn klar: Er wollte Künstler werden."
Das Glück war auf seiner Seite: Er hatte zahlreiche Aufträge vom Bistum Trier erhalten, um in Kirchen Altargestaltungen, Fensterbilder und verschiedenste Dinge im sakralen Raum zu gestalten.
Gleichzeitig lebte er seine Homosexualität offen aus, war in der Friedensbewegung aktiv und protestierte gegen Atomkraft in Cattenom. Ein katholischer Revoluzzer also, der dennoch die Kirchen im Saarland künstlerisch gestaltet und geprägt hat.
Auf einen Blick
22. Januar bis 01. Juni 2025
Ernst Alt
Wanderer zwischen den Welten - zwischen Inferno und Ekstase
Ludwig Galerie
Großer Markt 5
Saarlouis
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr
Montag Ruhetag
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Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 31.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.