Romeo und Julia im Saarländischen Staatstheater
Ballett von Sergei Prokofjew
Romeo und Julia ist die Geschichte eines verliebten Paares, das nicht zueinander finden darf, weil die Umstände es nicht erlauben. Es ist die wohl bekannteste Liebesgeschichte der Welt. Am 2. November hatte das von Prokofjew komponierte Ballett zum Theaterstück von Shakespeare Premiere am Saarländischen Staatstheater.
Es ist ein großes Drama: eine große unschuldige Liebe zwischen zwei jungen Menschen, deren Familien so verfeindet sind, dass ihre Zuneigung zueinander lebensgefährlich ist und sie am Ende auch das Leben kostet. Stijn Celis choreographiert gewohnt präzise.
Intensiv und sehnsuchtsvoll
Nicola Strada und Hope Dougherty sind Romeo und Julia. Ihre Pas de Deux sind intensiv, sehnsuchtsvoll, innig, großartig. Die beiden können sogar im Liegen tanzen. Die Ballettkompanie glänzt beim Maskenball, auf dem Jahrmarkt oder gleich zu Beginn beim Kampf der miteinander verfeindeten Familien.
Präzise choreographiert, perfekt getanzt. Aber manchmal ideenlos. Die Erzählung plätschert ein bisschen sehr konventionell vor sich hin. Und das zeigt sich ausgerechnet an der größten Überraschung des Abends. Gleich drei Menschen aus dem Umfeld der Kompanie übernehmen Rollen im Stück.
Weniger wäre mehr gewesen
Zunächst kommt der Ballettmanager Klaus Kieser als Regent von Verona auf die Bühne. Groß und klar, mit viel Autorität. Ein strenger Blick hätte genügt, das Publikum hätte seinen Befehl die Waffen niederzulegen auch ohne Kiesers Gesten und Zeichen verstanden.
Zeigen, was eigentlich schon da ist, eine zusätzliche Geste, die fast ablenkt, weil das Spiel eigentlich genügt und die Geschichte bekannt ist. Diese Gesten tauchen öfter auf. Hier hätte es ein bisschen schlichter sein können.
Sonderapplaus für Jeon
Neben Kieser stehen bei Romeo und Julia auch der Ballettmeister Claudio Schellino als Graf und die Leiterin der Ballettschule Youn Hui Jeon als Zofe mit auf der Bühne. Jeon, die selbst früher die Julia getanzt hat, zeigt als Zofe Witz und Drama. Sie wurde am Ende mit einem Sonderapplaus bedacht.
Bewährt haben sich Sebastian Hannak als Bühnenbildner, der eine sehr schlichte, funktionale und zurückhaltende Kulisse entworfen hat, die von der Piazza über den Ballsaal bis zum Kreuzgang alles sein kann.
Manchmal plätschernd, dennoch fesselnd
Die Kostüme kommen von Laura Theis, die hier wieder allergrößtes Gespür beweist. Es darf bunt und edel sein. In den Momenten größter Intensität aber tragen Romeo und Julia ganz schlichte Farben und einfache Schnitte, die die Eleganz ihres Tanzes hervorragend unterstützen.
Das Staatsorchester unter Justus Thorau ist zart und gewaltig. „Romeo und Julia“ berührt und überrollt. Manchmal plätschert die Geschichte vor sich hin. Sie fesselt dennoch.
Video
Ein Thema in der Sendung "Canapé" am 03.11.2024 auf SR kultur. Das Foto ganz oben zeigt eine Momentaufnahme aus der Inszenierung. (Bildquelle: Sylvain Guillot)