Ausstellung "Babel heureuse?" im Lëtzebuerg City Museum
Luxemburg und seine Sprachen: Ein glückliches Babel?
Babylonisches Sprachgewirr – wenn das auf einen Ort hier in der Großregion zutrifft, dann ist es Luxemburg-Stadt. Dort werden allerlei Sprachen durcheinander parliert: Französisch, Deutsch, Englisch und natürlich Luxemburgisch. So ist es kein Wunder, dass nun im Lëtzebuerg City Museum eine Ausstellung eröffnet wurde, in der sich alles um die Sprache und das Übersetzen dreht.
Luxemburg im Herzen Europas: Das ist gelebte Mehrsprachigkeit.
Alles begann – glauben wir der Bibel – mit dem berühmten Turmbau zu Babel. Folgerichtig wird auch der Besucher in dieser Ausstellung mit einem Gemälde eines alten Meisters empfangen, das den Turmbau zu Babel darstellt.
Der Turm sollte bis in den Himmel reichen, und wegen dieser Maßlosigkeit wurden die Menschen von Gott mit dem Sprachenwirrwarr bestraft. Die Lösung: die Übersetzung.
Kunst illustriert abstrakte Themen "Sprache und Übersetzung"
Kunstgegenstände, Malereien, Keramik, Artefakte oder auch Schriften – es gebe viele teilweise seltene und auch prachtvolle Objekte, die dem Besucher das Thema Vielsprachigkeit und Übersetzung näherbringen, sagt Boris Fuge vom Lëtzebuerg City Museum.
Adam und Eva und die Rippe
Zu den meist übersetzten Schriften weltweit zählt natürlich die Bibel. Doch auch bei dieser altehrwürdigen Schrift haben sich Übersetzungsfehler eingeschlichen. Das zeigt diese Ausstellung unterhaltsam. Stichwort: Adam und Eva.
Eva soll aus der Rippe Adams geschnitten worden sein. Das ist allerdings auf einen Fehler in der Übersetzung zurückzuführen, erklärt Boris Fuge. Das hebräische Wort ließe sich auch so übersetzen, dass Eva neben Adam erschaffen wurde.
Durchbruch in Geschichte: La Pierre de Rosette
Ein anderes antikes Sprachwunder, das in dieser Ausstellung gezeigt wird, ist der berühmte Rosette-Stein. Hier kann man eine Replik aus dem Louvre bewundern. Dieser Stein aus Ägypten diente damals dem Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion als Grundlage, um Hieroglyphen zu entziffern, sagt Boris Fuge.
Auf dem Stein waren drei Texte in drei verschiedenen Schriften eingemeißelt: in Hieroglyphen, Demotisch und Griechisch. So konnte der Wissenschaftler die Bezüge herstellen. Der Stein ist also der Schlüssel zu vielen bis dato ungeklärten altägyptischen Rätseln.
Doch auch in der Neuzeit gilt es oft Sprachbarrieren zu überwinden – besonders, wenn sich französische und auch deutsche Politiker in der Weltsprache Englisch versuchen. Was dabei herauskommt, wird auch "Gobal English" genannt und bietet nicht selten Gelegenheit zum Schmunzeln.
So auch in der Ausstellung "Babel heureuse?", die das Sprachwirrwarr dieser Welt von der Antike bis heute visualisiert und erzählt.
Die Ausstellung geht noch bis zu 13. Juli 2025.
Weitere Infos: https://citymuseum.lu/
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" auf SR kultur am 22.10.2024.