Gedenken an Reichspogromnacht in Saarbrücken
In Deutschland ist am Samstag an die Novemberpogrome vor 86 Jahren erinnert worden. Im ganzen Land wurden Juden von den Nazis in der Reichspogromnacht gequält, ihre Geschäfte verwüstet. In Erinnerung an die Gräuel hat am Samstagabend in der Saarbrücker Synagoge eine Gedenkveranstaltung stattgefunden.
Im Saarland wurden am 9. November 1938 insgesamt 14 Synagogen verwüstet oder in Brand gesetzt. In 30 saarländischen Orten wurden Läden oder Wohnungen zerstört oder stark beschädigt.
Alte Synagoge brannte nieder
In Saarbrücken waren die gewaltsamen Übergriffe am heftigsten. Am Hauptbahnhof wurden rund 150 Männer jüdischen Glaubens von den örtlichen SS-Einheiten zusammengetrieben und gedemütigt.
Ziel war es, die zum Teil nur mit Schlafanzügen bekleideten Personen in die Kaiserstraße zu bringen. Dort stand die damalige Synagoge Sie brannte nieder und wurde 1939 abgerissen. Eine Gedenktafel erinnert heute daran.
Zusammengetrieben, gedemütigt, eingesperrt
Das Saarbrücker Schloss war Endpunkt der „Judenaktionen“ in der Pogromnacht. Die jüdischen Männer wurden hier wieder zusammengetrieben, teilweise in das Gestapo-Gefängnis eingeliefert, teilweise zur Lerchesflur gebracht und inhaftiert.
Nach Kriegsende wurde 1951 die neue Synagoge am Beethovenplatz eingeweiht. Dort fand am Samstagabend eine Gedenkveranstaltung statt, bei der auch Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) dabei werden.
Insgesamt fanden die Novemberpogrome zwischen dem 7. und 13. November statt. Im deutschsprachigen Raum waren für die Reichspogromnacht lange Zeit auch die Bezeichnungen „Kristallnacht“ und „Reichskristallnacht“ verbreitet, was sich auf die vielen zerstörten Fensterscheiben bezieht. Beide werden heute meist als beschönigend empfunden und sind daher umstritten.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 09.11.2024 berichtet.