LSVS muss Kredit aufnehmen
Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) hat sich am Montag bei einer Krisensitzung mit seinem Millionendefizit befasst. Dass durch jahrelange Unregelmäßigkeiten entstandene Loch bis zu fünf Millionen Euro muss über einen Kredit finanziert werden. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den suspendierten Hauptgeschäftsführer Vorermittlungen laufen. Der weist die Schuld aber von sich.
Audio: Studiogespräch zum Finanzskandal beim LSVS
Bevor am Dienstag die über 90 Mitarbeiter über die Situation informiert werden sollen, waren am Montag zunächst der Gesamtvorstand, also die Vertreter der Sportvereine und Sportverbände im Saarland, zusammengekommen. Hier ging es vorrangig um die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass geschätzte fünf Millionen Euro fehlen und wie das Defizit ausgeglichen werden kann.
Kredit und Sparprogramm - aber keine Entlassungen
Nach Angaben von LSVS-Präsident Klaus Meiser kommt der Sportverband nicht um einen Kredite herum: "Es ist klar, dass wir das Defizit, das aufgelaufen ist, über einen Kredit finanzieren müssen. Wenn wir das aus dem Bestand machen müssten, wäre das nicht leistbar", sagte Meiser am Montagabend.
Entlassungen soll es zwar keine geben, Einsparungen sind aber nötig: "Wir haben mehrere freie Stellen, die nicht unbedingt besetzt werden müssen. Wir haben Altersteilzeit, die ausläuft", zählte Meiser mögliche Maßnahmen auf. Auch freiwillige Ausgaben - etwa ein großes Helferfest - werden vorerst wegfallen müssen. Diese vom Präsidium vorgelegten Pläne hat der Gesamtvorstand am Montagabend gebilligt.
Geschäftsführer weist Vorwürfe zurück
Der suspendierte Hauptgeschäftsführer des Verbandes wehrt sich unterdessen gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Verschleierung der finanziellen Schieflage. Seine Anwälte erklärten, alle Ausgaben, die jetzt beanstandet wurden, seien von den Vorgesetzten des Geschäftsführers abgezeichnet worden. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings inzwischen Vorermittlungen eingeleitet. Die sollen klären, ob der Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung hergeleitet werden kann und damit förmliche Ermittlungen folgen könnten.
Die Rechtsaufsicht über den Landessportverband liegt beim Innenministerium. Aber auch Minister Klaus Bouillon (CDU) weist jegliche Schuld von seinen Mitarbeitern zurück. Unabhängige Wirtschaftsprüfer hätten die Bilanzen des Verbandes kontrolliert.
Politik will Vereine vor Sparmaßnahmen schützen
Die Fraktionen im saarländischen Landtag fordern eine lückenlose Aufklärung des Finanzskandals. Im neuen Jahr stehe das Thema in der ersten regulären Sitzung des Sportausschusses am 11. Januar auf der Tagesordnung, sagte ein Sprecher der Landtagsverwaltung. Das habe die Ausschussvorsitzende mit allen Fraktionen nach einem Antrag von CDU, SPD und Linke vereinbart. Einig waren sich alle Fraktionen, dass die anstehenden Sparmaßnahmen nicht zu Lasten der Vereine gehen dürften.
Die Linke hegt zudem Zweifel an der Alleinschuld des Hauptgeschäftsführers. Es sei schwer zu glauben, dass das Defizit über mehrere Jahre niemand beim Landessportverband aufgefallen sei, so Fraktionschef Oskar Lafontaine.
Mehr Details zu der Finanzaffäre gibt es möglicherweise am Dienstag. Dann hat der Sportverband eine Stellungnahme angekündigt.
Über dieses Thema wurde auch in der Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle vom 18.12.2017 berichtet.