KfW-Kredite: Mehr Geld, strengere Auflagen
Wer besonders energiesparend baut, kann auf Gelder der KfW-Bank hoffen. Doch die Auflagen werden schärfer. Für wen sich der KfW-Antrag lohnt, verrät der Verbrauchertipp.
Seit Jahresbeginn gibt es strengere energetische Richtwerte für Neubauten. Die sogenannte Energiesparverordnung (EnEV) wurde verschärft und damit die Anforderungen für die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes. Zum 1. April hat nun auch die staatliche KfW-Bank die Förderung für energieeffiziente Neubauten neu aufgelegt.
Was bisher besonders energieeffizient und förderwürdig war, werde nun Standard, so fasst der Energieberater der Verbraucherzentralen Reinhard Schneeweiß die Neuerungen zusammen. Bisher wurde von der KfW auch ein sogenanntes Effizienzhaus 70 gefördert, doch dies ist seit Januar 2016 fast der in der Energiesparverordnung (EnEV) vorgeschriebene Standard. Gefördert werden daher nun nur noch KfW-Effizienzhäuser-55 und Neubauten mit einem noch geringeren Energiebedarf (KfW-Effizienzhaus 40 und 40Plus).
KfW-Standard: Was ist das?
Entscheidend für die Höhe der Förderung von der KfW ist die energetische Qualität des Hauses. Gemessen wird dies an dem jährlichen Energiebedarf (Jahresprimärenergiebedarfes) und an dem sogenannten Transmissionswärmeverluste. Für beide Kennzahlen schreibt die EnEV Höchstwerte vor, die von einem Neubau eingehalten werden müssen. Ein KfW-Effizienzhaus 100 entspricht den Vorgaben der EnEV für den Neubau. Ein KfW-Effizienzhaus 50 hat einen Jahresprimärenergiebedarf von nur 50 Prozent eines vergleichbaren Neubaus nach EnEV. Dabei gilt: Je kleiner die Zahl, desto besser die Energieeffizienz der Wohnimmobilie und desto höher die KfW-Förderung.
Günstige Zinsen und Tilgungszuschüsse
Für den Bauherr bedeute dies, dass man deutlich mehr machen muss, um einen KfW-Kredit zu bekommen, so Reinhard Schneeweiß. Allerdings sei auch gleichzeitig die Fördersumme gestiegen. So hat sich der KfW-Höchstbetrag zum 1. April verdoppelt, von 50 000 auf 100 000 Euro. Zudem gibt es Tilgungszuschüsse ab 5 000 Euro pro Wohneinheit, die man nicht zurückzahlen muss. Besonders wirbt die KfW-Bank mit günstigen Zinsen ab 0,75 Prozent effektiver Jahreszins.
Mehrkosten durch noch mehr Energieeffizienz
Wer ein Haus baut und die Förderung der KfW-Bank nutzen will, der muss aber auch mit mehr Investitionen rechnen, als bei einem Standardhaus. Der Energieberater schätzt die Mehrkosten auf 10 Prozent und mehr. Dies kann allerdings nur ein Richtwert sein und im Einzelfall, je nach Haus, auch mehr sein. Zusätzlich muss man als Bauherr noch etwas Zeit und Nerven für die Beantragung einrechnen, auch wenn diese nicht überdimensioniert ist. Beantragt wird der KfW-Kredit über die Hausbank. Zudem muss ein KfW-Sachverständiger eingeschaltet werden.
Generell günstige Zinsen – Lohnt sich die KfW überhaupt?
Wer über einen KfW-Kredit nachdenkt, sollte auch die Zinsen im Blick haben. Auch Banken bieten derzeit sehr günstige Zinsen an. Hier sollte man unbedingt vergleichen. Attraktiv sind die KfW-Kredite, weil sich auch über eine Laufzeit von 20 Jahren (Zinsbindung) Kredite zu einem effektiven Jahreszins von etwa 1,3 Prozent anbieten. Hier liegen die meisten „normalen“ Banken drüber.
Hilfe im Förderdschungel bei Bauvorhaben
Wer ein Haus baut, sollte sich vorab immer genau informieren. Denn eine pauschale Aussage, ob sich eine KfW-Förderung lohnt ist schwer möglich. Hilfe im Förderdschungel gibt es zum Beispiel bei den Energieberatern der Verbraucherzentralen. Die KfW hat zudem Sachverständige in jeder Region und auch Architekten kennen sich hier sehr oft gut aus. Jeder Bauherr muss also für sich persönlich die „richtige“ Entscheidung treffen.
"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.