Gut zu wissen: Vorbereitung auf die Heizperiode

Vorbereitung auf die Heizperiode

Gut zu wissen

Sarah Sassou   19.06.2024 | 09:20 Uhr

Noch ist der Ofen aus, aber in ein paar Monaten müssen wir dann doch wieder die Heizung einschalten. Die Vorbereitungen auf die Heizperiode laufen und da zerbrechen sich viele den Kopf über das neue Gebäudeenergiegesetz. Was gibt es da alles zu beachten und wo finde ich Hilfe?

Seit dem 01.Januar 2024 gilt in Deutschland das Heizungsgesetz: Dessen Kernstück beinhaltet, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien beim Einbau neuer Heizungen verpflichtend ist.

Aber viele Eigentümer wissen gar nicht so genau, was das Gesetz nun für sie bedeutet. Für Aufklärung sorgen Energieberater, vor allem bei den Schornsteinfegern glühen die Drähte, heißt es aus der saarländischen Innung.

Viele alte Heizungen im Saarland

Im Saarland wird überwiegend mit Öl und Gas geheizt. Viele Hausbesitzer stehen nun aber vor der Entscheidung, wie sie künftig heizen wollen.

Eine Flamme weist im Display einer Gasheizung darauf hin, dass eine Verbrennung von Gas stattfindet. (Foto: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd)

Eric Scherer ist Innungsmeister der Schornsteinfeger im Saarland und macht die Problematik deutlich: „Etwa 60 Prozent aller Heizungen sind älter als 20 Jahre.“ Weil so viele Gerüchte im Umlauf seien, was nun noch erlaubt sei und was nicht, seien die Leute verunsichert.

Hilfe gibt es vom Energieberater

Energieberater werden beispielsweise von den Verbraucherzentralen vermittelt, aber auch Schornsteinfeger schauen sich ein Gebäude genau an und identifizieren energetische Schwachstellen.

Denn es bringe nichts, einfach nur eine neue Heizanlage einzubauen, ohne das übrige Gebäude in die Planung einzubeziehen, sagt Schornsteinfegermeister Eric Scherer. Er verdeutlicht das mit einem Bild: „Wenn ein Wasserfass ein Loch hat, kann ich mir eine Konstruktion ausdenken, wie ich günstig oder kostenlos Wasser in dieses Fass reinlaufen lassen kann. Das Wasser läuft aber weiterhin aus dem Loch. Oder ich mache das Loch einfach zu. Und genauso ist es beim Gebäude.“ Wenn beispielsweise das Dach eines Hauses mehr als 40 Jahre alt sei, sollte man das in die Überlegungen zur Heizungsanlage miteinbeziehen.

Finanzierbare Lösung

Aber natürlich setzt vor allem der finanzielle Rahmen Grenzen bei der Umsetzung einer optimalen energetischen Lösung. Das haben auch die Energieberater im Blick. Eric Scherer spricht von einer sogenannten Hybridlösung, die Schornsteinfeger ihren Kunden oft vorschlagen würden: "Dann erneuert man jetzt die Heizanlage mit fossilem Energieträger. Aber man richtet sie schon hybrid aus, dass also entweder eine Wärmepumpe ergänzt werden kann oder eine thermische Solaranlage." Im nächsten Schritt könne man dann die Fenster erneuern, später das Dach.

Welche Heizart sollte man wählen?

Die Frage, mit welcher Art von Heizung man sich für künftige Szenarien am besten rüstet, kann derzeit niemand seriös beantworten – auch die Schornsteinfeger nicht.

Eine Wärmepumpe steht in einem Garten eines Einfamilienhauses (Foto: IMAGO / Silas Stein)

Wärmepumpen stellen für die Bundesregierung eine wichtige Quelle für nachhaltiges Heizen dar, weil die vorzugsweise mit grünem Strom betriebenen Anlagen helfen sollen, die Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen.

Aber da gibt es erstens Lieferengpässe und zweitens sind da Vorbehalte vieler Menschen gegenüber den Wärmepumpen: zu teuer, zu wartungsintensiv, nicht effizient genug.

Experten können diese Bedenken aber längst zerstreuen. Es komme vielmehr darauf an, dass die Voraussetzungen im Gebäude stimmen, damit eine Wärmepumpe gut arbeiten kann.

Staatliche Förderung

Seit diesem Jahr wird der Austausch alter, fossiler Heizungen durch Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien mit bis zu 70 Prozent Investitionszuschuss gefördert. Andere Maßnahmen zur energetischen Sanierung werden weiterhin mit bis zu 20 Prozent gefördert.

Neu ist ein zinsvergünstigter Ergänzungskredit zur Finanzierung dieser Maßnahmen. Allerdings müssen Antragstellende erst mal das Geld vorschießen. Schornsteinfeger Scherer hat außerdem die Erfahrung gemacht, dass es teilweise mehrere Monate dauern kann, bis das Fördergeld auf dem Konto landet.

Ersatz für Ölheizungen

Im Saarland werden auch noch viele Ölheizungen betrieben. Die könnte man gut gegen Pelletanlagen austauschen, sagt Eric Scherer. Am Standort der Öltanks könne man dann ein Pelletlager einrichten. Der im Gebäudeenergiegesetz verlangte Umstieg auf regenerative Energien sei damit auch erfüllt.

Holzpellets in der Hand der Hausbesitzerin. Dahinter das Display der Heizung mit dem Touchscreen-Bildschirm zur Bedienung der Anlage. (Foto: IMAGO / MiS)
Holzpellets in der Hand der Hausbesitzerin. Dahinter das Display der Heizung mit dem Touchscreen-Bildschirm zur Bedienung der Anlage.

Denn erstens sei die Pelletofentechnik mit zusätzlichen Staubfiltern ausgestattet und zweitens gibt es nachhaltig hergestellte Pellets. „So kann man ruhigen Gewissen sagen, man hat einen regenerativen Energieeinsatz“, so der Schornsteinfegermeister.

Wie steht es mit Neuanschaffungen?

Viele fragten auch, ob sie bei einer fossilen Heizung bleiben könnten, also eine alte Gas- oder Ölheizung gegen eine Neue austauschen. Unter gewissen Bedingungen ist das noch erlaubt. Das Heizungsgesetz schreibt vor, dass seit diesem Jahr jede neue Heizung in Neubauten zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden muss.

Für bestehende Gebäude und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gibt es längere Übergangsfristen. Das hängt eben auch mit der aktuell laufenden Wärmeplanung zusammen. Die Kommunen sind gerade dabei zu planen, welche Versorgungsleitungen Gemeinden und Städte für Wohnviertel, aber auch für Gewerbe- und Industriegebiete künftig anbieten werden. Fern- und Nahwärmenetze werden dabei auch eine Rolle spielen.

Wer sich derzeit keine neue Heizungsanlage leisten kann oder will, den kann Scherer beruhigen. „Man darf defekte Heizungen auf fossiler Basis reparieren, solange es Teile dafür gibt.“ Das sei wichtig im Saarland, denn hier leben knapp ein Fünftel der Menschen offiziell in Armut. 

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Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 19.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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