Online-Dating: Abzocke große Liebe?
Gut zu wissen
Die große Liebe, eine kurzweilige Bekanntschaft, ein schönes Date – das alles ist dank Online-Dating nur einen Klick oder Swipe entfernt. Und die Angebote werden immer beliebter. Das Problem: Es lauern Fallen für Liebeswillige.
Die ersten Partnervermittlungen als Dienstleistung gab es schon im 17. Jahrhundert. Später kamen in den Stadtmagazinen die Kontaktanzeigen hinzu. Heute erstellen sich die Mehrheit der Liebessuchenden Profile auf Apps oder Internetseiten. Vor allem während der Corona-Pandemie haben Singlebörsen und Partnervermittlungen im Internet einen Boom erlebt. Auch der Valentinstag am 14. Februar dürfte ihnen wieder starke Nutzerzahlen bescheren.
Wer sucht wo nach der Liebe?
Der Digitalverband Bitkom hat eine aktuelle Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Demnach hat die Hälfte aller deutschen Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren schon einmal Online-Dating-Angebote genutzt.
Besonders beliebt sind Apps wie Tinder, Bumble, Hinge oder Lovoo. Fast gleichauf liegen Online-Partnervermittlungen oder Singlebörsen wie Parship, eDarling, LoveScout24 oder ElitePartner.
Ein Drittel der Befragten haben einen kostenpflichtigen Dienst genutzt, 67 Prozent hingegen ausschließlich kostenfreie Angebote. Die jährlichen Preise reichen je nach Anbieter und Angeboten von 0 bis 800 Euro im Jahr.
Auf der Suche nach…
Tatsächlich endet die Suche nach der Liebe im Internet für viele erfolgreich: Jeder zweite, der Online-Dating schon einmal genutzt hat, hat darüber eine Partnerschaft gefunden.
Vorher sollte man sich aber darüber klar werden, was man sucht – ein Partner fürs Leben, eine Freundschaft oder nur ein schnelles Abenteuer? Je nachdem fällt die Wahl dann auf eine Partnervermittlung, eine Singlebörse oder ein Erotikportal. Denn die Angebote der verschiedenen Dienstleister sind unterschiedlich.
Partnervermittlungen und Singlebörsen
Singlebörsen sind praktisch eine moderne Variante der Zeitungsanzeigen. „Das ist eine Plattform, auf der jedes Mitglied ein eigenes Profil mit Fotos und persönlichen Angaben anlegt. Jeder kann nach passenden Partnern Ausschau halten. Man muss aber selbst aktiv sein“, erklärt Elif Tanto von der Verbraucherzentrale Saarland.
Grundlage von Partnervermittlungen ist ein Persönlichkeitstest. Daraus entstehen Profile, die nach einer bestimmten Formel verglichen werden. Partnervermittlungen unterbreiten dann mithilfe von Mitarbeitenden konkrete Vorschläge.
Zu schön, um wahr zu sein
Partnersuchende sollten aber vor Vertragsabschluss prüfen, ob wirklich der Kontakt zu den betreffenden Kandidaten hergestellt wird, lediglich Partnervorschläge kommen oder Interessierte sich selbst durch Profile klicken müssen. Denn bei manchen Online-Dating-Plattformen lauern auch falsche Profile.
„Wenn man sich die gesamte Seite ansieht und nur attraktive Menschen sieht, ist das ja im wahrsten Sinne des Wortes zu schön, um wahr zu sein“, warnt Elif Tanto. „Da sollten die Alarmglocken angehen.“
In solchen Fällen flirtet der Nutzer nämlich häufig nicht mit echten Liebessuchenden, sondern mit Mitarbeitenden der Portale. Hinweise darauf sind Formulierungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen wie „Profile“, „Controller“ oder „Moderator“.
Vorsicht bei kostenfreien Angeboten
Bei vielen Seiten ist die Anmeldung kostenlos. „Damit gibt es noch keinen echten Nutzen, weil man für die Nutzung des vollen Angebots vor allem die aktive Kontaktaufnahme zu anderen Nutzern oder das Lesen von empfangenen Nachrichten ein kostenpflichtiges Abo abschließen muss“, erklärt Elif Tanto.
Auch bei einer kostenlosen Testphase sollte man vorsichtig sein. Viele Internetseiten bieten eine solche an, die sich in der Regel nach Ablauf der Testphase aber automatisch verlängert.
Zwar kann man den Vertrag innerhalb der Testphase kündigen oder ihn innerhalb von 14 Tagen widerrufen, doch manche Anbieter bestreiten schlicht, eine Kündigungserklärung erhalten zu haben.
Laufzeit richtig wählen
Je länger die Laufzeit eines Vertrags ist, desto günstiger ist der monatliche Beitrag. Verlieren Kunden nach kurzer Zeit die Lust, sind sie bei Singlebörsen allerdings an die Laufzeit gebunden und müssen sich bei Partnervermittlungen voraussichtlich über das Recht zur außerordentlichen Kündigung streiten.
Einige Anbieter verlangen eine Bezahlung vorab für die gesamte Laufzeit oder eine hohe Anzahlung. Monatliche Beiträge sind aber selbst bei etwas höheren Kosten besser, weil Verbraucher im Streitfall ihrem Geld nicht hinterherlaufen müssen.
Vertrag kündigen oder widerrufen
Viele Kunden wollen sich bereits kurz nach Vertragsabschluss wieder vom Partnervermittlungsinstitut lösen, weil sie unzufrieden sind. Verbraucher haben bei einem Onlinevertrag grundsätzlich ein zweiwöchiges Widerrufsrecht, über das vor Abschluss des Vertrages informiert werden muss.
Bei automatischen Vertragsverlängerungen empfehlen Verbraucherexperten eine rechtzeitige Kündigung per Einwurfeinschreiben - am besten zeitnah nach Vertragsschluss.
Daten löschen lassen
Wer die Liebe oder das Abenteuer gefunden hat, das er gesucht hat – oder auch nicht –, der sollte auf jeden Fall mit dem Vertragsende alle persönlichen Daten löschen. Wer auf Nummer sichergehen möchte, fordert den Anbieter ausdrücklich dazu auf und lässt sich die Datenlöschung schriftlich bestätigen.
"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.