Von Hausmäusen und Spitzmäusen
Man erschrickt erst mal, wenn man plötzlich ein Geräusch beim Aufräumen im Gartenhäuschen oder Schuppen hört. Es könnten Mäuse sein, denn in engen Ritzen und unter Holzbrettern fühlen sie sich richtig wohl - besonders jetzt, da es draußen wieder kälter wird. Und manchmal ist es nicht nur eine einzelne Maus, sondern sogar ein ganzes Mäusenest. Was tun?
Wer auf ein Mäusenest stößt, sollte erst mal einfach nichts machen, sagt Jennifer Knur-Schmidt, die Leiterin der Wildtierauffangstation in Eppelborn. Wenn kleine Babys im Nest sind, sollte man sie in Ruhe lassen, sich zurückziehen und so der Mäusemutter die Chance geben, ihren Nachwuchs in Sicherheit zu bringen. Mäuse sind von Natur aus scheu gegenüber dem Menschen und ist das Nest erstmal ungeschützt, verschwindet die Mäusefamilie oft von ganz alleine wieder. Das Aufräumen kann man ja auf später verschieben.
Was tun bei verwaisten Babys?
Sollte keine Mutter in der Nähe sein, sollte man erst einmal versuchen, den Mäusenachwuchs vor dem Auskühlen zu schützen, beispielsweise mit einem Wärmepad, einer Wärmflasch oder einem Gummihandschuh mit warmen Wasser, so der Rat der Tierschüzterin. Taucht die Mutter selbst nach mehreren Stunden nicht wieder auf, sollte sich auch ein Experte oder eine Expertin um die Babys kümmern.
Aufzucht besser den Experten der Wildtierauffangstation überlassen
Die Aufzucht von winzigen Mäusen sei alles andere als leicht, sagt Jennifer Knur-Schmidt. Sie hätten einen sehr hohen Stoffwechsel, bräuchten sehr oft ihre Milch, müssten fast stündlich gefüttert werden - auch in der Nacht. Zum Füttern wird in der Regel eine Pipette benutzt, da die Mäulchen der Tiere sehr klein sind.
Unterschied zwischen Spitzmaus und Hausmaus
Trotz Namensverwandtheit mit der normalen Maus unterscheidet sich die Spitz- von der Hausmaus sehr deutlich. Sie haben kleinere Augen und die namensgebende spitze Schnauze. Und vor allem: "Spitzmäuse sind keine Nagetiere, sie haben keine Nagezähne, sondern es sind Insektenfresser", sagt der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch. Die ernähren sich also auch nicht von Lebensmitteln in unseren Vorratskammern, sondern sie jagen - vor allem Insekten.
Spitzmäuse haben einen sehr hohen Stoffwechsel, brauchen also viel Energie. Eine Spitzmaus kann schon nach drei Stunden ohne Nahrung verhungern. Laub- und Komposthaufen im Garten können ihnen dabei helfen, genug Futter zu finden.
Hausmäuse können zur Plage werden
Im Gegensatz zu Spitzmäusen können Hausmäuse viel Schaden anrichten. Wenn es entsprechend viel Nahrung gibt, können sie bis zu acht Mal im Jahr Nachwuchs bekommen, und zwar jeweils bis zu acht Junge. Dann ist es bis zu einer Plage nicht mehr weit und man sollte einen Schädlingsbekämpfer rufen. Denn viele Mäuse bedeuteten auch viele Hinterlassenschaften, also Kot und Urin. Und das hat in unseren Lebensmittelvorräten nun wirklich nichts zu suchen.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 29.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.