Schimmel daheim – oh nein! Was kann man tun?

Schimmel daheim – oh nein! Was kann man tun?

Lisa Christl   10.07.2024 | 09:20 Uhr

Das Wetter ist endlich sommerlich warm. Der Regen der letzten Wochen und Monate hat aber nicht selten auch zu nassen Wänden geführt. Günstige Voraussetzungen auch für die Schimmelbildung. Woher der Schimmel kommt und was man tun kann.

Schimmel in der Wohnung ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Laut Verbraucherschutzorganisationen sind bestimmte Schimmelsorten toxisch und können Toxine abgeben.

„Grundsätzlich muss man wissen, dass Schimmel bestehende Allergien verstärken oder neue Allergien auslösen kann, wenn man sich dem über einen längeren Zeitraum aussetzt“, warnt Wolfgang Schwarz, ein Sachverständiger für Schimmel. Die Ursachen für Schimmelbildung sind vielfältig, meist jedoch auf Feuchtigkeit zurückzuführen.

Woher kommt der Schimmel?

Die Feuchtigkeit kann durch verschiedene Faktoren in die Wohnung gelangen. Ungenügendes Lüften ist ein häufiger Grund für Schimmelbildung. Baumängel, wie undichte Fenster, Dächer oder Wände, können aber ebenfalls das Eindringen von Nässe begünstigen und somit die Schimmelbildung fördern.

Ein falsches Heiz- und Lüftungsverhalten trägt ebenfalls zur Schimmelbildung bei, da eine unzureichende Erwärmung und Belüftung der Räume die Entstehung von Kondenswasser und damit Schimmel begünstigt. Warme, feuchte Luft, die an kalten Oberflächen kondensiert, führt häufig zu Schimmelbildung, insbesondere in schlecht isolierten Bereichen der Wohnung.

Lüften ist das A und O

Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollten mehrere Präventionsmaßnahmen beachtet werden. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist das regelmäßige Stoßlüften, um einen ausreichenden Luftaustausch zu gewährleisten.

Wolfgang Schwarz, Sachverständiger für Schimmel, erklärt: „Das A und O beim Lüften ist tatsächlich, für Durchzug zu sorgen. Immer idealerweise zwei gegenüberliegende Fenster oder Türen. Zwei Mal zehn Minuten am Tag reicht fast immer.“ Das fördere einen schnellen und effektiven Austausch der feuchten Innenluft gegen die frische Außenluft.

Die richtige Raumtemperatur

Auch richtiges Heizen spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Schimmel. Die Raumtemperatur sollte konstant bei etwa 20 Grad Celsius gehalten werden, um Kondensation zu vermeiden. Besonders in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, alle Räume gleichmäßig zu heizen und Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen zu halten.

Möbel gut platzieren

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Platzierung von Möbeln. Möbel sollten nicht direkt an Außenwänden stehen, um eine ausreichende Luftzirkulation zu ermöglichen. Ein Abstand von etwa zehn Zentimetern zur Wand kann bereits helfen, die Bildung von Kondenswasser und somit von Schimmel zu verhindern.

Wäsche lieber raus

Darüber hinaus sollten Feuchtigkeitsquellen minimiert werden. Das Trocknen von Wäsche in der Wohnung sollte vermieden werden, und es sollte auf ausreichend Belüftung in Küche und Bad geachtet werden. In diesen Räumen entsteht häufig viel Feuchtigkeit durch Kochen, Duschen und Baden, weshalb eine regelmäßige und gründliche Lüftung besonders wichtig ist.

Ein Problem für Mieter oder Vermieter?

Kommt es zu Schimmel in einer Mietwohnung, gilt es zuerst den Vermieter über den Befall zu informieren. Dann muss geklärt werden, woher der Schimmel kommt und wer dafür verantwortlich ist.

Kai Werner, Rechtsanwalt und Landesvorsitzender des Deutschen Mieterbundes Saarland, unterstreicht die rechtlichen Aspekte von Schimmelproblemen: „Der Vermieter muss beweisen, dass es nicht die Bausubstanz ist. Und erst dann muss ich wiederum als Mieter beweisen, dass es durch mein ordnungsmäßiges Heizen und Lüften auch nicht verursacht wurde.“

Dies verdeutlicht das oft komplexe Zusammenspiel von Pflichten und Verantwortlichkeiten zwischen Mietern und Vermietern. Werner rät, Schimmelschäden sofort zu melden und die Verantwortung klar zu klären: „Den Mangel anzeigen, den Schimmel benennen, den Vermieter auffordern, mit einer Frist den Schaden zu beseitigen.“

Den Schimmel entfernen

Wenn Schimmel bereits vorhanden ist, sollten bestimmte Schritte zur Entfernung beachtet werden. Kleinere Schimmelflächen können mit 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol oder speziellen Schimmelentfernern gereinigt werden. Dabei ist es wichtig, Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen, um sich vor den Schimmelsporen zu schützen. Die betroffenen Stellen sollten gründlich gereinigt und anschließend gut getrocknet werden.

Wann der Profi ranmuss

Bei größeren Schimmelflächen, die über einen halben Quadratmeter hinausgehen, sollte unbedingt ein Fachmann hinzugezogen werden. „Ich sage mal idealerweise sofort, um festzustellen, woher kommt denn der Schimmel?“, betont Schwarz. „Solange ich nicht weiß, woher er kommt, kann ich auch nicht sicherstellen, dass er nicht immer wieder entsteht.“

Der Fachmann kann die Schimmelursache identifizieren, die betroffenen Stellen fachgerecht sanieren und weitere Maßnahmen zur Verhinderung erneuter Schimmelbildung empfehlen.

In einigen Fällen, insbesondere bei starkem Befall, müssen möglicherweise Tapeten und Putz entfernt und erneuert werden. Schwarz führt weiter aus: „Es gibt zwar Langzeitdesinfektionen, wo man das eine Zeit lang unterbinden kann, aber bevor die Ursache nicht beseitigt ist, macht es keinen Sinn, eine Schimmelsanierung durchzuführen.“

Es ist wichtig, nur zugelassene und geprüfte Mittel zu verwenden, um eine effektive Schimmelentfernung sicherzustellen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Mittel für den Innenraum geeignet und gesundheitlich unbedenklich sind. Bei der Anwendung von Chemikalien ist immer auf eine gute Belüftung des Raumes zu achten, um die Ausdünstungen der Reinigungsmittel zu minimieren.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schimmel in der Wohnung ein ernstzunehmendes Problem ist, das durch richtiges Lüften, Heizen und regelmäßige Kontrolle verhindert werden kann.

Im Falle eines Befalls ist eine schnelle und gründliche Entfernung wichtig, um gesundheitliche Risiken zu minimieren und die Bausubstanz zu schützen. Bei größeren Problemen sollte immer ein Fachmann konsultiert werden, um eine fachgerechte Sanierung sicherzustellen und langfristige Schäden zu vermeiden.

Die Beachtung dieser Maßnahmen kann helfen, die Wohnqualität zu erhalten und gesundheitliche Beeinträchtigungen zu verhindern. „Das A und O beim Lüften ist tatsächlich für Durchzug zu sorgen“, sagt Schwarz. „Immer idealerweise zwei gegenüberliegende Fenster oder Türen. Zwei Mal zehn Minuten am Tag reicht fast immer.“

Wenn es zu einem Rechtsstreit kommt, kann ein Gutachter Klarheit schaffen. „Es muss natürlich irgendwann eine Klärung herbeigeführt werden. Das sollte und kann nur objektiv ein Dritter tun, ein Gutachter, ein Sachverständiger,“ so Werner.

Die Rechte des Mieters sind klar definiert, doch oft bedarf es professioneller Hilfe, um diese durchzusetzen. „Der Deutsche Mieterbund hilft den Mitgliedern, ihre Rechte wahrzunehmen und unterstützt bei der Kommunikation mit dem Vermieter,“ fügt Werner hinzu.

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