Statt schnellem Gewinn Geld weg – Trading-Betrug

In den Sozialen Netzwerken werben bekannte Gesichter dafür, dass sich mit Trading, also Wetten auf Kursschwankungen bei Wertpapieren, schnell viel Geld verdienen lässt und das bei relativ geringem Kapitaleinsatz. Doch oft ist das alles nur eine Masche von Kriminellen, um Menschen Geld abzunehmen. Eine Saarländerin hat das am eigenen Leib gespürt. Sie ist Opfer von sogenannten Scam, auf Deutsch Abzocke, geworden.

Anne B. will lieber anonym bleiben. Die 58-Jährige ist vor ein paar Wochen auf der Social-Media-Plattform Facebook auf ein Video aufmerksam geworden. „Es ging darum, dass man mit 250 Euro Einsatz innerhalb kurzer Zeit Gewinn machen kann“, erzählt sie. Zwar habe sie in den Kommentaren zum Video gelesen, dass User davor warnten, es handele sich um Betrug. Aber Anne B. wollte das Risiko trotzdem eingehen. „Ich habe gedacht, ich versuche es mal. Wenn nicht, sind halt 250 Euro weg, dann hab ich eben Pech gehabt.“ Mit Pech hatte es dann gar nichts zu tun, dass der Betrag tatsächlich weg war.

Über Facebook-Werbung zur angeblichen Trading-Plattform

Dazu kam es, weil Frau B. über die Facebook-Werbung Kontakt zu der angeblichen Trading-Plattform aufnahm und dort ein Konto eröffnete. Dafür gab sie Namen, Mailadresse und Telefonnummer an. Ein Mitarbeiter meldete sich daraufhin telefonisch bei ihr, ihre persönliche Betreuung. Der Mann stellte sich ihr sogar namentlich vor – Herr Becker meldete sich regelmäßig bei Frau B. und teilte ihr den aktuellen Kontostand mit. Nach gerade mal zwei Wochen habe sie bereits über 18.000 Euro erwirtschaftet, erfuhr sie.

Davon wollte Frau B., die derzeit aus gesundheitlichen Gründen von Krankengeld lebt, etwas abschöpfen. Der Haken an der Sache:  Bevor er einen Teil des Gewinns an sie überweisen könnte, müsste sie erst mal die Steuern für den Gewinn an die Trading-Plattform überweisen, teilte ihr der Betreuer mit – satte 3400 Euro.  Geld, dass die 58-Jährige gar nicht hat. „Ich habe ihm gesagt, der solle die Steuerschuld mit meinem Gewinn bezahlen.“

Hilfe bei der Verbraucherzentrale

Die Antwort: Das gehe nicht. Sie müsse überweisen. Mit ständigen Anrufen versuchte sie der angebliche Mitarbeiter unter Druck zu setzen. Frau B. war mittlerweile misstrauisch geworden und holte sich schließlich Hilfe bei der Verbraucherzentrale.

Verbraucherschützer und Finanzexperte Thomas Beutler kennt solche Betrugsfälle. „Wenn die Hoffnung nur ganz klein ist, dass das funktionieren könnte, ist man auch bereit einen überschaubaren Betrag zu investieren und dann ist die Falle schon zugeschnappt“, sagt er. Im schlimmsten Fall rutschten Betrogene immer tiefer in die Spirale rein, wenn sie Geld nachinvestierten, weil sie glaubten, dass das Investment funktioniere.

Verdacht des Betrugs

Beutler berichtet von einer weiteren Ratsuchenden, die so 8000 Euro verloren habe. „Die Frau stieg mit 250 Euro ein und ließ sich überreden, nach und nach mehr Geld zu investieren.“ Weil auch in diesem Fall der angebliche Kontostand innerhalb kurzer Zeit auf einen hohen Betrag anstieg, habe die Frau sich dazu verleiten lassen. Erst als die geplante Auszahlung immer wieder verschoben wurde, sei bei der Frau der Verdacht aufgekommen, dass sie betrogen worden sein könnte.

In den meisten Fällen ist das Geld dann weg, denn die Betrüger sitzen meist im Ausland. Auch über die Internetseite kommt man ihnen nicht auf die Spur. Sobald die Polizei ermittelt, schalten die Kriminellen die Seite ab und bauen in Windeseile eine neue unter anderem Namen auf.

Beim Trading geht es um reines Glück

Er warnt generell davor, den Tradingbereich als Anlagemöglichkeit in Betracht zu ziehen. Denn beim Trading geht es auch bei nicht-betrügerischen Plattformen um reines Glück, weil man wettet - auf aktuelle Kursschwankungen an den Wertpapiermärkten. Anne B. hat ihre 250 Euro Einsatz abgeschrieben. 

Informationen zu weiteren Betrugsmaschen

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Viele Soziale Netzwerke wie Facebook oder Youtube erfüllen nicht die hohen Datenschutz-Standards des SR. Deshalb sollten Sie bei diesen Anbietern besonders auf Ihre persönlichen Daten achten.

Unser Tipp: Nur das posten und angeben, was Sie theoretisch jedem Internetnutzer zeigen würden. Außerdem sollten Sie die voreingestellten Datenschutzeinstellungen der jeweiligen Anbieter überprüfen.

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