Gesundheitstrend Gewichtsdecken

Gesundheitstrend Gewichtsdecken

Moderation: Christian Job /Onlinefassung: Dagmar Scherer   24.02.2025 | 11:00 Uhr

Schwere Decken mit einem Gewicht ab sieben, acht Kilo sollen eine beruhigende Wirkung haben, bei Angststörungen helfen, die Tiefschlafphase fördern und mitunter wird sogar damit geworben, dass sie bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen helfen sollen. Doch stimmt das? Und woher soll die Wirkung dieser Decken kommen?

"Was beruhigt Menschen, die Angst oder Depressionen haben? Wenn sie in den Arm genommen werden. Es gibt das Gefühl des Geborgenseins, des Gehaltenseins", sagt Dr. Nikolaus Rauber ist Arzt für Neurologie und Schlaf-Medizin. Und dieses Gefühl solle die Gewichtsdecke vermitteln.

Wirkung nicht erwiesen

Ob die Gewichtsdecken wirklich helfen, ist jedoch nicht erwiesen. Es gibt nur wenige Studien dazu. Bei einer Studie aus dem Jahr 2020 wurde zudem nicht der Schlaf gemessen, sondern nur die Bewegung im Schlaf und die Testpersonen - die einen mit, die anderen ohne Decke, mussten anschließend einen Fragebogen zur Qualität ihres Schlafempfindens ausfüllen. Das Problem bei dieser und ähnlicher Studien: Die Patienten würden ja fühlen, ob sie eine normale oder schwere Decke haben. Ihr Schlafempfinden könnte also auch ein Placebo-Effekt sein, so der Neurologe.

Eher Wohlfühl- als Heilmittel

Bei den Gewichtsdecken sei "weder der Nachteil noch der Nutzen belegt", sagt Raubert. Er sieht in den Decken deshalb weniger ein medizinisches Hilfsmittel als vielmehr ein Wellness- ein Wohlfühlmittel. Schlussendlich müsse jeder für sich selbst ausprobieren, ob es sich mit einer solchen Decke wohler fühle.

Erst testen, dann kaufen

Gewichtsdecken kosten zwischen 80 und 100 Euro. Nikolaus Rauber rät deshalb die Decke im Geschäft ausprobieren, also damit Probe zu liegen, wie man es auch beim Kauf einer Matratze macht. Denn es könnte nämlich auch sein, dass die Decke weniger Wohlgefühl als vielmehr Beklemmung verursache.

Worauf man achten sollte

Wenn man sich für den Kauf einer Decke entscheidet, sollte man darauf achten, dass sie nicht mehr als zehn bis 15 Prozent des eigenen Körpergewichts wiegt. Bevor man eine ganze Nacht mit der Gewichtsdecke verbringt, sollte man den Körper erst an das Gewicht gewöhnen - also tagsüber immer mal wieder die Decke für zehn bis 15 Minuten benutzen.

Wer Atemprobleme wie Asthma oder Schlafapnoe hat, Herz- oder Blutdruckprobleme, sollte Gewichtsdecken besser nicht benutzen

Ein Thema in "SR 3 am Vormittag" am 24.02.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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