Am Freitagabend ist der Neunkircher Oberbürgermeister Jörg Aumann in einem Parkhaus in Neunkirchen ausfällig gegenüber einer Autofahrerin geworden. Er hat Autos beschädigt und sich am Ende auch der Polizei widersetzt. Der hinzugerufene Notarzt erkannte eine Unterzuckerung und behandelte Aumann mit Traubenzucker. Aumann ist seit Jahren Diabetiker und habe nach eigener Aussage einen Wert von 38 gehabt.
Diabetologe: Veränderungen im Verhalten sind möglich
Alexander Segner ist Diabetologe und Beisitzer beim Landesverband der Diabetiker. Laut seiner Einschätzung kann es bei der Verwendung von Insulin zu einer Unterzuckerung kommen. Ein Wert von 38 mache eine deutliche Unterzuckerung kenntlich. Ein solcher Wert könne unter anderem Veränderungen in der Wahrnehmung, im Verhalten und in der Reaktionsfähigkeit hervorrufen, sagt Segner.
Unterstützung durch Hilfsmittel
Durch eine Unterzuckerung können psychische Veränderungen auftreten, wie es im Falle des Neunkircher Oberbürgermeisters bekannt wurde. Dass man als Diabetiker sein Verhalten nicht mehr kontrollieren könne, sei abhängig von der verwendeten Substanz bei der Behandlung der Diabetes-Erkrankung.
Insulin sei dabei eine Substanz, die Unterzuckerung auslösen könne, sagt Segner. Moderne technische Hilfsmittel könnten eine Unterzuckerung jedoch anzeigen und Betroffene warnen.
Auch die Teilhabe von Diabetes Typ 1-Erkrankten am Straßenverkehr ist laut Segner zulässig, sofern diese mit Insulin behandelt werden. Dazu gehöre "eine besondere Sorgfaltspflicht des verkehrsführenden Teilnehmers und das Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Regelungen."
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 03.07.2024 auf SR 3 Saarlandwelle