Pflanzen für den Garten: So klappt die Anzucht

So gelingt die Anzucht von Pflanzen

Corinna Kern   21.02.2025 | 09:20 Uhr

Eigenes Gemüse aus dem Garten, für viele Hobbygärtner ein Traum. Natürlich können die Setzlinge auch im Frühling gekauft werden. Wer quasi von klein auf dabei sein möchte, der zieht seine Jungpflanzen selbst vor. Für die Anzucht auf der Fensterbank braucht es nicht viel. Häufige Fehlerquellen, Tipps und Tricks gibt es hier.

Ende Februar wird es vielen Hobbygärtner schon in den Fingern kitzeln, endlich wieder in den Garten zu gehen. Doch für die meisten Pflanzen ist es noch zu kalt, um sie direkt nach draußen zu setzen. Wer aber schon jetzt gärtnern möchte, der kann seine Pflanzen vorziehen.

Was wird für die Anzucht benötigt?

Dafür braucht man nicht viele Dinge: Saatgut, ein Behälter inklusive Abdeckungen, um die Jungpflanzen vorzuziehen und die richtige Erde. Was die Behälter betrifft, bieten Gartencenter zum Beispiel extra Anzuchtschalen an. In diesen Schalen sitzt jedes Pflänzchen getrennt und kann später besser umgetopft werden. Ein Plastikbehälter aus der Küche tut es aber auch.

Wichtiger als der Behälter ist die richtige Erde. Damit das Vorziehen gelingt, braucht es sogenannte Anzuchterde. „Die Erde soll nicht so gedüngt sein. Ich mache dann immer noch die Erde in eine Auflaufform und in den Backofen bei 80 Grad so 20 Minuten, da wird das Ungeziefer und die Unkräuter abgetötet.“, sagt Gartenexpertin Ruth Raber-Schwind aus Hüttersdorf. Ein großes Problem sind Trauermücken. Diese verstecken sich häufig in der Erde und fressen die zarten Wurzeln von unten auf. Einen Befall erkennt man häufig erst, wenn es bereits zu spät ist. Alternativ können auch sogenannte Gelbkarten in die Behälter gesteckt werden.

Warum braucht es Anzuchterde?

Das Anzuchterde nicht gedüngt und nährstoffarm ist, klingt im ersten Moment etwas paradox. Denn dadurch suchen die zarten Wurzeln aktiv nach den Nährstoffen und bilden Wurzeln in die Erde. Weniger Nährstoffe heißt deshalb mehr und stärkere Wurzeln. Und die braucht es später, wenn es raus ins Beet geht.

Wer älteres Saatgut hat, der sollte vor der Aussaat die Keimfähigkeit der Samen überprüfen. Denn diese sinkt mit den Jahren. Ruth Raber-Schwind rät daher dazu, Saatgut vorher in ein Glas mit Wasser zu geben. Schwimmt es oben, sollte es nicht mehr ausgesät werden. Auch auf einem abgedeckten und feuchten Küchenpapier kann eine Keimprobe durchgeführt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Licht- und Dunkelkeimern?

Bei frischem Saatgut kann es direkt an das Einpflanzen gehen. Dabei ist zu beachten, ob es sich um Licht- oder Dunkelkeimer handelt. "Die Lichtkeimer dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Dazu zählen Basilikum, Bohnenkraut, Dill und Möhren. Die Dunkelkeimer sät man ungefähr einen Zentimeter tief. Das sind Tomaten, Gurken, alle Kohlarten und Astern als Blumen", sagt Raber-Schwind.

Mit Erde und Saatgut gefüllte Anzuchtschalen stehen abgedeckt auf einer Fensterbank (Foto: SR/Corinna Kern)

Die Anzuchtschalen oder Behälter werden danach leicht gegossen und an einen hellen und warmen Ort gestellt. In den meisten Fällen ist die Fensterbank der beste Standort. Zwischen 18 und 25 Grad sollten mindestens erreicht werden.

Wo ist der richtige Standort?

Es gibt jedoch auch Hilfsmittel, die bei der Anzucht unterstützen. Dazu zählen zum einen Vegetationslampen und Heizmatten. Letztere könnten auf ideale 28 Grad eingestellt werden, sagt Gartenexperte Hans Zell aus Wellesweiler. Deutlich kälter brauchen es hingegen Bärlauch, Waldmeister und viele Salatarten. Sie zählen zu den Kaltkeimern. "Die sollte man dann im Keller vorziehen. Wenn sie die warm vorziehen, dann wird es nix", sagt Zell. Licht brauchen die Kaltkeimer trotzdem.

Damit Hobbygärtner auch zu einem späteren Zeitpunkt erkennen, was ausgesät wurde, sollten die Schalen immer beschriftet werden. Außerdem müssen die Behälter entweder mit einem durchsichtigen Deckel oder Klarsichtfolie abgedeckt werden, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Alle paar Tage sollte die Abdeckung kurz abgenommen werden, damit Luft an die Erde kommt. Das reduziert die Gefahr von Schimmel.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Dann heißt es warten, bis die ersten Blätter kommen, bevor die kleinen Pflänzchen pikiert werden und in größere Töpfe umziehen. Für die meisten Pflanzen reicht es, wenn mit der Anzucht Anfang März begonnen wird. Dazu zählen zum Beispiel Paprika, Chili und Aubergine. Bei Tomaten reicht es aus, wenn die Anzucht Ende März beginnt.

Ein Thema in der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 21.02.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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