Bäckereien im Saarland haben zu kämpfen

Bäckereien im Saarland haben zu kämpfen

Reporterin: Sarah Sassou/Onlinefassung: Dagmar Scherer   06.02.2024 | 16:45 Uhr

Brot und Brötchen gibt es im Supermarkt und sogar an der Tankstelle. Für die klassischen Bäckereibetriebe eine große Konkurrenz. Hinzu kommen die aktuell hohen Preise für Rohstoffe und Energie. Auch im Saarland müssen deshalb viele Bäckereien ums Überleben kämpfen.

Die Traditionsbäckerei Heil in Saarbrücken oder die Biebelhausener Mühle mit ihren Filialen im ganzen Saarland - beide standen vor dem Aus, doch sie konnten inzwischen gerettet werden.

Bäckerei Heil produziert jetzt in Frankreich

Produktion nach Frankreich verlagert
Bäckerei Heil führt Betrieb weiter

Heil gehört einem französischen Bäckermeister. Er hat eine Produktionsstätte in Deutschland geschlossen und produziert jetzt in Frankreich, um Energie- und Personalkosten zu sparen.

Auch die Belegschaft wurde um die Hälfte reduziert. Die Verkaufsstelle in der Saarbrücker Bahnhofstraße wird dann also mit Backwaren aus Freyming-Merlebach beliefert.

Biebelhausener Mühle hat einen Investor gefunden

Die Biebelhausener Mühle mit ihren mehr als 50 Filialen in Rheinland-Pfalz und im Saarland hat einen Investor gefunden: ein niederländisches Familienunternehmen. Im Prinzip sei alles schon geklärt, so Betriebsrat und Gewerkschaft NGG. Es fehlt nur noch die Unterschrift unter dem Kaufvertrag. Das Gesamtunternehmen soll erhalten bleiben.

Von den 450 bis 500 Mitarbeitenden sollen laut Gewerkschaft und Betriebsrat weniger als 40 eine Kündigung erhalten. Allerdings werden wohl einige Filialen geschlossen. Welche, das steht noch nicht fest. Das entscheidet sich zuschlussendlich, wie die Gespräche mit den jeweiligen Vermietern laufen.

Große Verunsicherung bei den kleineren Bäckereien

Eine Mitarbeiterin räumt Mischbrot in die Auslage einer Bäckerei (Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas)

Neben den größeren Betrieben gibt es natürlich auch viele kleinere Bäckereien im Land. Ihre Lage ist vielerorts angespannt. Zudem herrsche eine große Verunsicherung hinsichtlich der Entwicklung bei den Rohstoffen und den Preisen, sagt der saarländische Innungsmeister Hans Jörg Kleinbauer. Mehrkosten könnten aber nicht einfach auf den Warenpreise aufgeschlagen werden. Dazu sei die Konkurrenz der Supermärkte einfach zu groß. Aber immerhin: Nach Angaben der Bäckerinnung sind etwa 30 Prozent der Kunden ihrer Bäckerei treu und achten weniger auf den Preis.

Großes Problem: Nachwuchsmangel

Wie viele andere Branchen, leidet aber auch das Bäckerhandwerk unter Nachwuchsmangel. Wenn überhaupt noch jemand das Bäckerhandwerk lernt, dann aber nicht, um einen eigenen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen.

Zurzeit gibt es noch etwa 200 Bäckereien im Saarland, davon sind knapp über 100 in der Innung. Innungsmeister Kleinbauer geht davon aus, dass am Ende der Entwicklung noch die Hälfte der Bäckereien im Saarland übrig bleibt.

Ein "Thema in der "Region am Nachmittag" am 06.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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