Die unendliche Geschichte um den Pingusson-Bau

Seit 15 Jahren berichtet SR-Kulturreporterin Barbara Grech immer wieder über die Misere des maroden Pingusson-Gebäudes in Saarbrücken. Dass der ehemalige Sitz des saarländischen Kulturministeriums nun tatsächlich doch saniert wird, damit hat selbst sie nicht mehr wirklich gerechnet. Dass es nun dazu kommt, das ist ihrer Einschätzung nach vor allem einem Mann zu verdanken: dem ehemaligen Kultusminister und Politiker Ulrich Commerçon.

Ganz ehrlich, ich wusste selbst schon nicht mehr, wie lange ich in unsäglicher Leier über die dringend nötige Restaurierung dieses ikonischen Gebäudes für den französischen Bauhaus-Stil berichte. Die Entscheidung der Landesregierung jetzt, doch tatsächlich die ca. 59 Millionen Euro in die Hand zu nehmen und den Pingusson-Bau vor dem Einsturz zu bewahren, hat mich dazu bewegt, im SR-Hörfunk-Archiv zu graben: Seit 2008 berichte ich über den beklagenswerten Zustand des Gebäudes.

Das Engagement eines Politikers

Genutzt hat es nicht viel - dafür aber wohl das Engagement eines Politikers, der auch schon seit über zehn Jahren für den Erhalt des Gebäudes kämpft: Ulrich Commerçon, früher Kulturminister und somit ehemaliger Hausherr des Pingusson und heute Fraktionsvorsitzender.

Mit ihm sitze ich in der Halle des Botschafter-Trakts. Trotz aller Verwahrlosung kann man den Glanz früherer Tage noch erkennen und mit Blick auf den Garten erzählt er mir, was denn die Gründe dafür sind, dass er sich für dieses Gebäude, dass viele Saarländerinnen und Saarländer als hässlichen Beton-Klotz wahrnehmen, so eingesetzt hat.

Ein einzigartiges Symbol

"Es ist das Symbol für die Schwierigkeiten nach dem 2. Weltkrieg zwischen Deutschland und Frankreich, aber auch das Symbol für die Einigung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem 2. Weltkrieg", so Commerçon.

Zudem sei es das einzige Gebäude in ganz Deutschland im Stil der französischen Nachkriegsmoderne. "Und wir können doch schlecht in dem Land, das sich als das französischste aller Bundesländer begreift, sagen, das interessiert uns nicht."

Zwölf Jahre Stillstand

Ein Ministerrats-Beschluss wurde im übrigen bereits 2011 gefasst, 2016 nochmals erneuert. Geschehen ist - außer das nicht vorhandene Geld in irgendwelchen Gutachten zu versenken - wenig bis nichts. Was auch am ehemaligen Bauminister Klaus Boullion lag, der am liebsten den Pingusson-Bau in die Luft gesprengt hätte und stattdessen lieber Sporthallen gebaut hat. Was im Übrigen auch nicht so wirklich rund gelaufen ist - siehe St. Wendel. Das allerdings ist eine andere Geschichte.

Überzeugungsarbeit

Nun hat die SPD keinen Widersacher mehr in der Regierung und Commerçon hat sich offensichtlich mit den zuständigen Ministerien stark gemacht, dass die 59 Millionen für die Restaurierung bereitgestellt werden. "Ich hab hier Führungen gemacht, um sie von dem Gebäude zu überzeugen." Und das Gebäude, das viele nur von außen kannten, habe sie beeindruckt.

Klar ist: Das Bildungs- und Kulturministerium wird wieder zurückziehen in den Pingusson-Bau. Wie lange das dauert? Sieben Jahre könnte es schon noch brauen, meint Commerçon. Mal sehen, ob das klappt.

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 15.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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