Streiks im saarländischen Einzelhandel gehen weiter
Die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel sind erneut ergebnislos zu Ende gegangen. Von den Gesprächen in Hamburg hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft positive Signale für ganz Deutschland erhofft. Nun wird auch zwischen den Tagen im Saarland gestreikt.
Der Handelsverband Deutschland und die Gewerkschaft Verdi schieben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der Verhandlungen zu. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer wirft den Arbeitgebern vor, weiterhin einen Abschluss auf niedrigstem Niveau erreichen zu wollen. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 2,50 Euro pro Stunde. Das sei nötig, um die Preissteigerungen aufzufangen.
Mit dem Angebot des Handelsverbands lägen gerade untere Lohngruppen deutlich darunter, so Verdi. Die Arbeitgeber hatten ihr Angebot im Laufe der letzten Monate auf ein Lohnplus von gut zehn Prozent gesteigert. Der Handelsverband nennt diese Zahl die "absolute finanzielle Schmerzgrenze".
Streiks bei Kaufland und Ikea
Neue Verhandlungstermine sind nach fast neun Monaten ohne Einigung nicht in Sicht. Deswegen werden die Streiks aus der Vorweihnachtszeit auch zwischen den Jahren fortgesetzt. Am Freitag demonstrierten Beschäftigte aus dem Einzelhandel bei Kaufland in Schmelz. Für Samstagvormittag hat die Gewerkschaft Verdi zu einer Demo bei Ikea in Saarlouis aufgerufen.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Alex Sauer wirft den Arbeitgebern vor, dass deren Angebot für die Beschäftigten Reallohnverluste bedeuten würde. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Neue Tarifrunden sind nicht angesetzt.
Nach Angaben des Geschäftsführers des saarländischen Handelsverbands, Fabian Schulz, wollen die Konfliktparteien im neuen Jahr über das weitere Vorgehen beraten. Das Scheitern der Gespräche in Hamburg sei eine vertane Chance gewesen.
Im Saarland waren zuletzt etwa 150 Beschäftigte aus dem Einzelhandel kurz vor Heiligabend durch die Innenstadt von Saarbrücken gezogen, um für höhere Löhne zu demonstrieren.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 29.12.2023 berichtet.