Mehr Flexibilität bei der Ausbildung geplant

Mehr Flexibilität bei der Ausbildung von Lehrkräften geplant

im Interview: Christine Streichert-Clivot, Bildungsministerin des Saarlandes

Moderation: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Corinna Kern   18.03.2024 | 16:10 Uhr

Wer im Saarland Lehrer werden will, der muss mindestens zwei Fächer studieren und im Anschluss eineinhalb Jahre ein Referendariat an einer Schule absolvieren. In Zukunft soll es für den Zugang zum Lehrerberuf Lockerungen geben. Darauf haben sich die Bildungsminister der Länder geeinigt.

Die Kultusminister der Länder wollen Quereinsteigern den Einstieg in den Beruf erleichtern und damit dem Lehrkräftemangel entgegenwirken. Laut der Bildungsministerin des Saarlandes, Christine Streichert-Clivot (SPD), betrifft das auch Lehrkräfte, die ihre Qualifikationen in einem Fach im Ausland erworben haben. Auf diese Gruppe wolle man sich konzentrieren, so die Ministerin.

Flexible Wechsel zwischen den Schulformen

Im Saarland wolle man darüber hinaus flexiblere Wechsel zwischen den unterschiedlichen Schulformen ermöglichen – auch während des Studiums –, um damit den Lehrkräftemangel im Bereich der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, der Musik und den Bildenden Künsten entgegenzuwirken.

Mehr Lehrkräfte durch Quereinstiegs-Master

Zudem sollen auch Menschen angesprochen werden, die beispielsweise ein Bachelor-Studium im Fach Germanistik angeschlossen haben. Diese "sollen in Zukunft über einen sogenannten Quereinstiegs-Master an der Universität die zusätzlichen Qualifikationen erwerben", erklärt Streichert-Clivot. Dieser befähige dann zum Vorbereitungsdienst in der jeweiligen Schulform.

Mit diesen Maßnahmen wolle man einem Lehrermangel entgegenwirken, so die Ministerin. "Im Saarland sind wir noch in einer etwas komfortableren Situation", sagt Streichert-Clivot. Jedoch wolle man vermeiden, an einen Punkt zukommen, an dem es nicht genügend Nachfrage und neue Bewerber gebe.

Der Lehrerinnen- und Lehrerverband lehnt den erleichterten Zugang für Quereinsteiger ab und befürchtet eine Deprofessionalisierung des Berufs.


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