Saarbrücker Sozialamt ab 11. März nur noch mit Termin

Außer im Notfall: Saarbrücker Sozialamt ab Montag nur noch mit Termin

Reporterin: Kerstin Gallmeyer / Onlinefasung: Raphael Klein   05.03.2024 | 16:50 Uhr

Wer Grundsicherung benötigt oder als Asylbewerber Leistungen beantragen will, der muss dafür zum Sozialamt. Im Regionalverband Saarbrücken geht das ab 11. März grundsätzlich nur noch mit Termin – ausgenommen sind Notfälle.

Grundsicherung, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Leistungen für Asylbewerber – über 8000 Menschen im Regionalverband beziehen derzeit eine dieser Leistungen. Und das bedeutet oft auch einiges an Klärung und Papierkram, den man als Antragsteller abliefern muss. Dafür war es bisher möglich, an vier Tagen in der Woche spontan beim Amt vorbeizuschauen.

Doch ab dem 11. März sieht das anders aus. Da müssen die Kundinnen und Kunden vorher einen Termin vereinbaren – telefonisch, per Mail oder persönlich im Eingangsbereich des Amts.

Ausnahme in Notfällen

Davon ausgenommen sind Notfälle beziehungsweise dringende Fälle. Zum Beispiel wenn es einen Behandlungsschein für einen dringenden Arzttermin brauche, akute Mittellosigkeit oder eine Energiesperre drohe, erklärt Tanja Winkler, Teamleiterin für existenzsichernde Grundleistungen im Sozialamt.

In solchen Fällen könne man also weiter ohne Voranmeldung zum Sozialamt kommen.

Umstellung wegen Personalmangel

Die Umstellung auf das Terminsystem ist mehr oder weniger aus der Not heraus geboren, erklärt der Sozialdezernent des Regionalverbands, Eric Haßdenteufel. Die Entscheidung "ist uns wirklich schwergefallen. Wir haben es auch lange abgewogen."

Die Anzahl der Menschen, die Leistungen beantragen und beziehen, sei jedoch deutlich angestiegen. Gleichzeitig leide das Sozialamt unter einem eklatanten Personalmangel. Im Bereich existenzsichernde Leistungen seien 14 von 44 Planstellen nicht besetzt, sagt Sozialdezernent Haßdenteufel.

Abläufe sollen verbessert werden

Tanja Winkler vom Sozialamt sieht deshalb durch die Umstellung auch Vorteile: So werde es künftig "strukturierter in den Abläufen" und man könne sich bei Terminvereinbarungen besser vorbereiten, wenn das Anliegen schon vorab bekannt sei.

Auch die Bearbeitungsdauer von Anträgen sei angestiegen – derzeit liege sie bei alleinstehenden Menschen bei etwa einem Monat. Bei etwas komplexeren Fällen, bei denen es zum Beispiel mehr Unterlagen bedarf, könne es auch länger dauern.

Dass der Bedarf an Sozialleistungen in Zukunft sinkt, damit rechnet Tanja Winkler nicht. Aber sie hofft, dass "die Personalsituation sich verbessert." Das könne sich auch positiv auf die Bearbeitungsdauer einzelner Leistungsfälle auswirken.

Bis dahin allerdings wird es im Sozialamt des Regionalverbands heißen: persönliche Vorsprachen nur mit Termin.

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 05.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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