Schlachter zerlegt Fleisch in einem Schlachthof.  (Foto: IMAGO / Fotostand)

Zweibrücker Schlachthof macht dicht – mit Folgen für Saar-Landwirte

mit Informationen von Max Friedrich   06.09.2023 | 19:30 Uhr

Seit Ende August hat der Schlachthof in Zweibrücken den Schlachtbetrieb eingestellt. Für die Landwirte im Saarland hat das immense Auswirkungen.

Seit dem 31. August sind die Tore beim Schlachthof in Zweibrücken geschlossen. Laut dem Unternehmen fehlen Fachkräfte, um den Betrieb weiterhin aufrechtzuerhalten. Für viele Landwirte und Metzger im Saarland, die regionale Produkte anbieten, ist das ein großes Problem. Denn der Schlachthof in Zweibrücken war für sie einfacher zu erreichen, als etwa die beiden Schlachtereien im Nordsaarland.

Zu weite Transportwege

"Die Transportwege sind zu weit – auch für den Metzger. Der Metzger muss sich dann einen Kühlwagen kaufen oder besorgen oder muss es mit einer Spedition runter fahren lassen und das ist natürlich auch mit enormen Kosten verbunden, die er vorher nicht hatte", sagt Landwirt Robert Lambert.

Die ersten Landwirte aus dem Bliesgau haben dem Bauernverband Saar bereits mitgeteilt, dass sie die Tierhaltung aufgeben werden. "Das ist für die Region schade, weil wir das, was hier vor Ort möglich wäre, nicht nutzen. Weil wir kompliziertere und längere Ketten aufbauen und weil sich noch niemand wirkliche Gedanken gemach hat, wer letzten Endes diese Grünlandaufwüchse und das Thema Landschaftspflege übernimmt, wenn die Tiere nicht mehr da sind", sagt Verbands-Hauptgeschäftsführer Alexander Welsch.

Video [aktueller bericht, 06.09.2023, Länge: 3:13 Min]
Schlachthof-Schließung in Zweibrücken: Folgen für regionale Metzger und Landwirte

Ausgebildete Metzger benötigt

Noch ist nicht klar, ob die Schließung des Schlachthofes in Zweibrücken dauerhaft sein wird. Wenn die fünf offenen Stellen besetzt werden können, möchte der Betrieb nach eigenen Angaben wieder öffnen. Doch das sei nicht einfach, da man unbedingt ausgebildete Metzger brauche.

Der Bauernverband vermutet aber auch einen anderen Grund. "Personalmangel ist allgegenwärtig. Ich sage aber auch mal: Vielleicht ist die Lust in Zweibrücken zu schlachten nicht mehr die größte, wenn man bedenkt, dass dort jeden Sonntag Demonstrationen vor der Tür stattfanden", sagt Alexander Welsch vom Bauernverband Saar.

Der Verband will in den nächsten Wochen intensive Gespräche mit dem Schlachthof Zweibrücken führen. Das Ziel: die baldige Wiedereröffnung.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 06.09.2023 berichtet.


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