Saar-IHK hält Umstieg auf alternative Antriebe bei Lkw derzeit für schwierig
Beim Logistik-Forum der Saar-IHK haben Firmenvertreter beraten, wie der Umstieg auf alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge gelingen kann. Die IHK sieht dafür noch Hindernisse. Darauf will die Bundesregierung unter anderem mit beschleunigten Planungsverfahren reagieren.
Zur Mittagszeit rollt beim Logistikunternehmen DB Schenker ein Lkw nach dem anderen über das Firmengelände. Seit vergangenem Frühjahr ist am Standort in Saarbrücken-Schönbach auch ein Elektro-Lkw im Einsatz. Auch an zehn weiteren Standorten sind solche Fahrzeuge in Gebrauch.
Elektro-Lkw vor allem für Kurzstrecken
Die neuen E-Lkw werden bislang auf kürzeren Strecken eingesetzt. "Von unseren Geschäftsstellen in die städtischen Gebiete wird hier die Ware verteilt, abgeholt und zugestellt", berichtet Sustainability Manager Armin Humer. "Da ist die Reichweite von 300 Kilometer ausreichend."
Die Fahrzeuge werden auf dem Firmengelände aufgeladen. Längere Verbindungen werden weiterhin von Lastern mit herkömmlichen Verbrennermotoren befahren. „Die nächsten Schritte werden die Linienverbindungen zwischen unseren Geschäftsstellen in ganz Deutschland und Europa“, sagt Humer. "Hier benötigen wir größere Reichweiten und größere Lkw. Wir sind technologieoffen, elektrisch, Wasserstoff oder was sonst noch so kommen mag."
Saar-IHK sieht Hindernisse für alternative Antriebe
Armin Humer stellte die Strategie von Schenker am Donnerstag beim Logistik-Forum der saarländischen Industrie- und Handelskammer (IHK) vor. Dort diskutierten Unternehmensvertreter aus dem Saarland über künftige alternative Antriebe für ihre Nutzfahrzeuge.
IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé sieht noch einige kritische Punkte: "Die Politik muss die Energiewende mit voller Kraft vorantreiben. Die Klimabilanz kann nur dann positiv sein, wenn E-Fahrzeuge auch mit grünem Strom betrieben werden." Zudem seien mehr Förderungen nötig, um die hohen Kosten aufzufangen.
"Und der dritte große Punkt ist die Ladeinfrastruktur", sagt Thomé, "hier hinken wir sogar im Pkw-Bereich hinterher. Und bei Nutzfahrzeugen ist es so, dass wir noch gar nicht über öffentliche Ladeinfrastruktur verfügen." Das sei eine große Herausforderung. Alle Autobahnrastplätze müssten mit Hochspannungsleitungen versorgt werden. Außerdem würde für Lademöglichkeiten mehr Platz an den jetzt schon überfüllten Raststätten benötigt.
Verkehrsministerium will schnellen Ausbau
Die Infrastruktur an den Autobahnen ist Angelegenheit der Bundesregierung. Die gesteht die aktuellen Schwierigkeiten ein. „Es gibt großen Nachholbedarf, die Ladeinfrastruktur auf den Betriebshöfen und den Rastanlagen auszubauen“, sagt der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP). „Wir haben jetzt ein Ladenetz konzipiert, das in die Ausschreibung geht.“
Für den Ausbau der Parkplätze gebe es Förderungen. Auch planungsrechtlich soll das beschleunigt werden. Konkrete Zeitpläne konnte Luksic noch nicht nennen. Dafür gebe es noch zu viele unklare Variablen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 12.01.2024 berichtet.