Redaktionsgespräch (Foto: SR)

Saartoto-Chefs ziehen Bilanz des LSVS-Skandals

Thomas Gerber   21.05.2019 | 16:45 Uhr

Im Kontext des LSVS-Skandals forderte die Opposition im Landtag eine Neustrukturierung nicht nur des Sports, sondern auch von Saartoto. Innenminister Klaus Bouillon zog von sich aus die Konsequenzen, gab seinen Vorsitz als Toto-Aufsichtsrat ab, da sein Minnisterium zuständige Aufsichtsbehörde des LSVS ist. Am 21. Mai haben nun die beiden Saartoto-Geschäftsführer Michael Burkert und Peter Jacoby im SR-Redaktionsgespräch ihre Bilanz des LSVS-Skandals gezogen.

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Video [aktueller bericht, 21.05.2019, Länge: 2:37 Min.]
Geschäftsführer von Saartoto äußern sich zu LSVS-Skandal

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Beim Redaktionsgespräch am 21. Mai auf dem Halberg gab es von den beiden Saartoto-Geschäftsführern Michael Burkert und Peter Jacoby ein vehementes Plädoyer für Saartoto in seinen aktuellen Strukturen. Schließlich kämen dem Land rund 50 Millionen Euro Jahr für Jahr durch das gemeinwohlorientierte Glücksspiel à la Saartoto zugute.

Durch Lotto, Roulette und das kleine Spiel fließen laut Burkert und Jacoby rund 30 Millionen Lotteriesteuer und Spielbankabgabe ans Land und die sieben Spielbankkommunen, zusätzlich 20 Millionen an Umwelt, Kultur, Soziales und den Sport. Wobei der Sport und der LSVS rund 13 bis 14 Millionen pro Jahr bekommen – das sogenannte Sportachtel – und der LSVS neben dem Land wiederum Drei-Siebtel-Anteilseigner von Saartoto ist.

Nun ist allerdings beim Gesellschafter LSVS einiges aus dem Ruder gelaufen, insbesondere finanziell. Das müsse aber der LSVS selbst aufarbeiten - und der LSVS sei dabei auf einem guten Weg, sagt Peter Jacoby. Saartoto als Tochter von LSVS und Land sei nicht befugt, die eigenen Gesellschafter zu kontrollieren.

Zumindest in einem Fall läuft es jedoch aktuell anders: 250.000 Euro pro Jahr fließen Jahr für Jahr zusätzlich an den LSVS – der ominöse Verstärkungsfonds, den der Aufsichtsrat auf Initiative des LSVS und der damaligen Ministerpräsidentin AKK aufgelegt hatte. Derezit fordert Saartoto gar Geld vom LSVS zurück, verlangt Verwendungsnachweise. "Nachdem, was die letzten Monate auf den Tisch kam, geht es gar nicht anders, dass der LSVS ein Interesse haben muss, Transparenz gegenüber uns an den Tag zu legen und nachzuweisen, wo die Gelder hingeflossen sind", sagt Burkert.

Und das geschieht zur Zeit – wobei der LSVS rund 35.000 Euro aus dem Verstärkungsfonds an Saartoto zurückgezahlt hat. Geld, das nicht von dem entsprechenden Aufsichtsratsbeschluss gedeckt war und zum Teil in die vielen schönen Schecks geflossen war, die vor allem CDU-Politiker im Vorfeld der letzten Landtagswahl verteilt hatten.

Und wie geht es personell bei Saartoto weiter? Burkert und Jacoby sind beide über 65, Ende des Jahres laufen ihre Geschäftsführerverträge aus. Eine Verlängerung der Verträge schlossen beide bei dem Redaktionsgespräch nicht aus.

Über dieses Thema wurde auch in der "Region am Nachmittag" am 21.05.2019 auf SR 3 berichtet.

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