Eine Frau versucht mit einer Karte an der Kasse eines Supermarktes zu bezahlen. (Foto: IMAGO / Fotostand)

Probleme beim Zahlen mit neuen Debitkarten auch im Saarland

Anne Staut   10.09.2023 | 08:38 Uhr

Nicht alle Geschäfte in Deutschland akzeptieren bereits die neuen Debitkarten von Mastercard und Visa. Beim Bezahlen kann es deshalb zu Problemen kommen. Auch im Saarland sind Verbraucher betroffen.

Statt einer Girocard – von vielen immer noch EC-Karte genannt – erhalten Kunden und Kundinnen von einigen Banken inzwischen eine sogenannte Debitkarte von Mastercard und Visa. Hintergrund ist, dass sich der Anbieter Mastercard von der Maestro-Funktion verabschiedet hat.

Doch mit diesen Debitkarten gibt es derzeit offenbar noch Probleme beim Bezahlen. Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Hotel oder im Ausland seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden, bemängelt der Bundesverband Verbraucherzentrale.

Dehoga und Globus im Saarland sehen bisher keine Probleme

In saarländischen Hotels und Gaststätten scheint das bisher kein Problem zu sein. "Keiner unserer Mitgliedsbetriebe hat bisher über Probleme im Zusammenhang mit Debitkarten berichtet", heißt es vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband im Saarland auf eine SR-Anfrage.

Auch in den Filialen des Einzelhandelsunternehmens Globus sind bislang keine Probleme aufgefallen. Die Debitkarten von Visa und Master seien von Globus trotz Mehrkosten beim Händler für Einkäufe freigeschaltet worden.

Zudem erklärte die Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, dass Sparkassen-Cards von den aktuellen Problemen nicht betroffen seien. "Unsere Kundinnen und Kunden können mit ihrer Karte auch weiterhin überall bezahlen, wo sie akzeptiert wird.“

Verbraucher melden Probleme

Dennoch: Ganz reibungslos läuft es auch im Saarland nicht. "Wir haben schon einige Meldungen bekommen von saarländischen Verbrauchern", sagt Finanzexperte Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale des Saarlandes.

Etwa 20 Stück seien eingegangen, er gehe jedoch davon aus, dass noch mehr Verbraucher Probleme hätten, diese aber nicht unbedingt bei der Verbraucherzentrale melden würden.

"Es gibt noch viele Kartenlesegeräte, die noch keine Debitkarte ohne Girocardfunktion akzeptieren", so Beutler. Meistens seien davon vor allem kleinere Händler betroffen. Ein Grund könnte sein, dass die entsprechenden Kartenlesegeräte, sogenannte Terminals, mit der nötigen Funktion teurer seien als andere.

Handelsverband sieht Banken in der Pflicht

Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) können für die Händler durch Terminals, die Debitkarten der globalen Anbieter akzeptieren, bis zu viermal höhere Kosten entstehen. Gleichzeitig bedeute das auch, dass die Kreditkarten dieser Anbieter akzeptiert werden müssten. Das sei mit noch höheren Kosten verbunden.

Der Verband sieht die Banken in der Pflicht, die Kunden aufzuklären. Das Girocard-System sei in der Deutschen Kreditwirtschaft bewährt. "Dennoch geben einige Institute ihren Kunden Karten an die Hand, ohne bekannte Problematiken anzusprechen und lassen sie mit entstehenden Problemen allein", heißt es in einer Mitteilung des HDE.

Wie erkenne ich, welche Karte ich habe?

Doch was können Verbraucher nun tun? Zunächst sollte man sich erstmal ansehen, welche Art von Karte man hat. Handelt es sich dabei um eine in Deutschland übliche Girokarte, ist darauf der Begriff "girocard" zu lesen. Steht das nicht auf der Karte, bedeutet das, dass in die Karte keine Girocard-Funktion integriert ist, erläutert Beutler.

Von der Kreditkarte unterscheidet sich die Debitkarte laut Verbraucherzentrale ebenfalls durch die Aufschrift. Auf Debitkarten steht der kleine Aufdruck "Debit" (englisch für Soll, Lastschrift), auf Kreditkarten der Aufdruck "Credit".

Zahlung im Ausland nicht mit allen Girokarten möglich

Wer nun eine Debitkarte ohne Girokartenfunktion von seiner Bank bekommen hat, dem rät Beutler bei der Bank nachzufragen, ob es dort auch noch eine normale Girokarte gibt. Viele Banken würden diese auf Anfrage weiter anbieten. Dabei könnte eine Gebühr anfallen.

"Dabei muss man aber auch darauf achten, ob sie im Ausland einsetzbar ist." Denn hat die Girokarte keine sogenannte "Co-Badge"-Funktion kann damit im Ausland nicht bezahlt werden.

Probleme beim Einkauf in Frankreich möglich

Für Saarländer könnte das zum Beispiel beim Einkaufen in Frankreich zum Problem werden, so Beutler. Wenn man viel im Ausland unterwegs sei, sei es zudem sinnvoll eine Kreditkarte mitzunehmen.

Statt die Debitkarte zu ersetzen, könne eine Lösung auch sein zusätzlich eine weitere Karte oder Bargeld mitzunehmen, sagt der Finanzexperte.

Worin genau die Unterschiede von Girocard, Debitkarte und Chargekarte liegen, hat die Verbraucherzentrale auf ihrer Website zusammengefasst.


Mehr zur Debitkarte

Nach rund 30 Jahren
Neue EC-Karten ab jetzt ohne Maestro
Ab sofort sollen keine neuen EC-Karten mehr mit Maestro-Funktion ausgegeben werden. Kunden sollen aber auch mit den neuen Karten im Ausland bezahlen können, versprechen die Banken.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja