Vier Anwärter für das St. Wendeler Bürgermeisteramt
Wie geht es weiter mit dem Missionshaus-Gelände und dem Gebäude der Steyer Missionare? Wie den Tourismus stärken und die Innenstadt beleben? Wie den Ausbau der Digitalisierung beschleunigen? Das waren nur einige der Themen, die bei der Podiumsdiskussion mit den vier Kandidaten für das St. Wendler Bürgermeisteramt zur Sprache kamen.
Vier Kandidaten bewerben sich für die Bürgermeisteramt in St. Wendel. Was ihre Positionen zu den aktuellen Themen in der Kreisstadt sind, und welche weiteren Schwerpunkte sie für St. Wendel sehen, das war Thema bei der Podiumsdiskussion am Montag, dem 3. Juni.
Rund 300 Bürgerinnen und Bürger waren zur Diskussionsrunde in den St. Wendler Saalbau gekommen. Geleitet wurde die Veranstaltung von Steffani Balle für SR 3 und Thorsten Grim für die Saarbrücker Zeitung.
Zukunft des Missionshauses zentrales Thema
Vor allem über die Zukunft des Missionshauses wurde diskutiert. Die Stadt plant gemeinsam mit einer Strukturholding aus dem Areal ein neues Stadtquartier zu entwickeln. Amtsinhaber Peter Klär von der CDU warb für die Pläne, er sprach davon ein Wahrzeichen zu retten.
Die Mitbewerber haben ihm mangelnde Kommunikation und zu schnelles Vorgehen vorgeworfen. Das Vorhaben sei eine Nummer zu groß sagte FDP-Kandidat Tobias Decker. Marc-André Müller von der SPD forderte mehr Transparenz und Mitbestimmung bei der Planung. Die Grünen Kandidatin Uta Sullenberger kritisierte mangelnden Hochwasserschutz, sollte die Fläche auf dem Gelände zu sehr versiegelt werden.
Darüber hinaus ging es bei der Veranstaltung auch um Digitalisierung, Barrierefreiheit und Belebung der Innenstadt und um einen benötigten Schulneubau.
Langfassung der Podiumsdiskussion
Programmtipp
Einen Zusammenschnitt der Podiumsdiskussion gibt es auch am Samstag, 08. Juni, von 15.30 -17.00 Uhr auf AntenneSaar
Die Kandidaten
Peter Klär (CDU)
Der 62-Jährige bekleidet seit knapp neun Jahren das Bürgermeisteramt der Kreisstadt St.Wendel.
Verwaltung ist sein Metier, auch schon in jungen Jahren. Peter Klär ist Diplom-Verwaltungswirt, hat in der Landesregierung im Innenministerium als Abteilungsleiter gearbeitet und vor seiner Amtszeit als Bürgemeister zehn Jahre als Erster Beigeordneter unter dem Allzeit-Langzeit-Bürgermeister von St.Wendel, Klaus Bouillon.
Klär ist verheiratet, hat drei Kinder und ist passionierter Läufer und Radfahrer. Außerdem spielt er Posaune.
Sollte er gewählt werden, möchte er die sechs Jahre, die ihm bis zur Altersgrenze noch blieben, unter anderem dafür nutzen, laufende Projekte zum Abschluss zu bringen. Zum Beispiels „Junges Wohnen“ in der City oder die Ansiedlung neuer Unternehmen im geplanten Gewerbegebiet.
Marc-André Müller (SPD)
Der Schulleiter der Gemeinschaftsschule Freisen ist zwar Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat von St.Wendel. Dennoch: Bürgermeisterwahl ist Personenwahl, deshalb legt der 41-Jährige besonderen Wert darauf, dass er der Bürgermeister für alle Menschen in der Stadt sein will - egal, welche Partei sie wählen.
Er möchte einige Hängepartien beenden - so beispielsweise die Diskussion um einen neuen Standort für die marode Nikolaus-Obertreis-Grundschule oder um eine nachhaltige Belebung der Innenstadt, nicht nur bei Groß-Veranstaltungen. Für Dntscheidungen der Stadt wünscht er sich mehr Bürgerbeteiligung.
Der Vater von zwei Kindern lebt mit seiner Frau im Stadtteil Marth, geht gerne in der Natur spazieren und steht als Schiedsrichter auf dem Fußballplatz.
Uta Sullenberger (Bündnis 90/Die Grünen)
Die Grundschullehrerin ist eine der wenigen Frauen im Land, die für einen der neu zu vergebenden Chef-Posten in den Rathäusern kandidiert. Als Landesvorsitzende ihrer Partei scheiterte sie 2022 mit nur wenigen Stimmen beim Vorhaben, wieder in den Landtag einzuziehen.
In St. Wendel möchte sie mehr Begegnungsräume für Jung und Alt und mehr Lebensqualität schaffen. Ein konkretes Projekt für sie wären beispielsweise Trinkbrunnen in der City. Dafür und für andere Zuschuss-fähige Projekte würde sie als erstes ein Fördermittel-Management einrichten, das sich um die Akquise von Zuschüssen von Bund und Land kümmern soll.
Die 53-Jährige ist verheiratet und Mutter einer Tochter.
Tobias Decker (FDP)
Tobias Decker ist Betriebswirt und leitet einen Co-Working-Space. Andere Ideen für Start-Ups für digital Begeisterte hat der 33-Jährige in der Schublade. Sein oberstes Anliegen für St.Wendel wäre die Beseitigung des Leerstands in der Innenstadt. Außerdem möchte er die Bürger besser in Projekte einbinden, etwa durch Bürger-Befragungen und -Beteiligung. Ein wichtiges Anliegen ist ihm auch, die Förderung für die Start-up-Szene zu verbessern.
Die Kommunalpolitik liegt bei ihm in der Familie. Sein Großvater war Ortsvorsteher einer kleinen Mosel-Gemeinde. In ihm sieht er ein Vorbild, wie man mit Engagement Dinge zum Wohl der Menschen voranbringen kann.
Tobias Decker lebt seit seiner Geburt und auch heute noch mit seiner Freundin in St.Wendel.