Qualifizierungsmaßnahmen gegen Arbeitslosigkeit
Seit Anfang des Jahres hat das Bürgergeld Hartz IV abgelöst. Und seit dem 1. Juli ist das Bürgergeld in seiner zweiten Phase. Das Ziel: Deutschlandweit sollen Menschen in der Grundsicherung durch Aus- und Weiterbildungen den Weg zurück in einen Job finden. Im Saarland betrifft das rund 35.700 Menschen. Ein Drittel davon ist seit mehr als einem Jahr arbeitslos.
Michael ist 52 Jahre alt und hat in seinem Leben noch nie eine richtige Arbeit gehabt. Er lebt von Bürgergeld und hat zurzeit einen Ein-Euro-Job bei der Neuen Arbeit Saar. Sein Arbeitsplatz: ein kleiner Tisch, ein Computer und ein Bürostuhl. Auf seinem Bildschirm öffnet er Dokumente, Bewerbungsunterlagen für Menschen, die wie er auf der Suche nach einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt sind. Die meisten von ihnen - das sind deutschlandweit rund 70 Prozent der Arbeitslosen - haben keinen formalen Berufsabschluss.
Qualifizierung für den Arbeitsmarkt
Anfang Juli ist das Bürgergeld nun in seine zweite Phase gestartet. In dieser Phase sollen diese Menschen durch Qualifizierung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dazu zählen Coachings oder individuelle Förderungen. So könnten etwa fehlende Lese-, Mathematik- oder Computerkenntnisse erlernt werden.
Michael steht solchen Qualifizierungsmaßnahmen skeptisch gegenüber. Es gebe ja bereits viele solcher Maßnahmen durch das Jobcenter, sagt er. Doch Michael ist ist trotzdem überzeugt, dass es auch für ihn nützlich sein könnte.
Finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter
Holger Marholdt, Abteilungsleiter bei der Neuen Arbeit Saar in Neunkirchen, bewertet die neue Phase des Bürgergeldes positiv.
Im Rahmen der zweiten Stufe würden Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, für die sich Bürgergeldbezieher bewerben könnten und dadurch auch finanziell stärker von Seiten des Jobcenters unterstützt würden, so Marholdt.
Wie Michael arbeiten rund 220 Menschen bei der Neuen Arbeit Saar in Neunkirchen und warten auf einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Das Thema Bürgergeld II sei allerdings nicht das Hauptthema erklärt Marholt. Für die Menschen sei die eigene wirtschaftliche Lage wichtig, ob diese nun Sozialhilfe oder Bürgergeld II heiße, sei den Beziehern "relativ egal".
Mit seiner Stelle bei der Neuen Arbeit Saar hat Michael jedenfalls neuen Mut gefasst und will auch versuchen, auf dem ersten Arbeitsmarkt langfristig einen Job zu finden.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 01.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle