"Ein richtiges Profistadion hätte das ausgehalten"

"Ein richtiges Profistadion hätte das ausgehalten"

Thomas Gerber   31.10.2023 | 12:15 Uhr

Ein paar regenreiche Tage und der Rasen im Saarbrücker Ludwigsparkstadion ist unbespielbar. Das heilige Grün im teuer umgebauten Stadion erlebte schon zum Auftakt sein Waterloo. Es folgte Flickschusterei, die auch eine Zeit lang hielt, doch dann wurde das Spiel im LuPa wieder zur Wasserschlacht. Dazu ein Kommentar von SR-Reporter Thomas Gerber.

Was haben die Stadiongewaltigen nicht schon alles mit dem LuPa angestellt. Da reißen sie den altehrwürdigen Park ab – mit großem Gerät, eine gefühlte endlos Baustelle und in der Mitte gehütet wie ein rohes Ei: der heilige Rasen.

Bagger, Radlader – für sie mussten eigens Wege angelegt werden, dass sie ja nicht das traditionsreiche Grün demolieren. Das tat das aber von ganz allein. Der Engerling, der Drecksack, machte sich am Wurzelwerk zu schaffen. Dann musste doch ein neuer Rasen nebst Heizung her. Aber auch diese Baustelle ging gewaltig in die Hose.

Müßig ob's die ausführende Firma, fehlende Drainagen, das falsche Material oder doch Stadiongott Welker waren: Der LuPa erlebte gleich zum Auftakt sein Waterloo.

Alle, einschließlich OB Conradt, wollten raus aus Völklingen, zurück in den Park. Bekamen Batsch und Pfützen – und wieder wurde geflickschustert. Ein Holländer mit Lanze nahm sich des Rasens an. Luft wurde ins Wurzelwerk injiziert. Das Grün bekam Blasen, regelrechte Blähungen, die dann plattgewalzt wurden – und siehe da: Es klappte, die Brühe lief ab.

Bis zum 29. Oktober. Da geriet das Spiel gegen Dynamo zur gesundheitsgefährdenden Wasserschlacht. Eine Partie, die gar nicht erst hätte angepfiffen werden dürfen und die dann aus den Saarbrücker Greenkeepern eine bundesweite Lachnummer machte. Sicher, es hatte heftig geregnet in Saarbrücken, wobei die 30 mm pro Quadratmeter geballt auf den LuPa niedergangen sein müssen. Ein richtiges Profistadion hätte das ansonsten nämlich ausgehalten.

Aktuell geben sie nun alles, den Park für die großen Bayern am 1. November bespielbar zu machen. Nach den Lanzen ist ein Aerifizierer im Einsatz. Ein etwas größeres Rasenmäher ähnliches Gerät.

Auch wenn's tatsächlich klappen sollte: Das kann es dann nicht gewesen sein! Es gibt eigentlich keinen, der keine Schuld am Millionengrab Stadion hat. Nun sollte die Politik den Mut haben, endlich Nägel mit Köpfen zu machen – und den Rasen und die Kuhweiden gleich mit.


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