Bankenkooperationen - ein Zukunftsmodell fürs Saarland?

Bankenkooperation - ein Zukunftsmodell fürs Saarland?

Interview: Nadine Thielen/Onlinefassung: Dagmar Scherer   23.01.2024 | 12:30 Uhr

In Gersweiler gibt es seit Kurzem eine gemeinsame Filiale von Bank 1 Saar und der Sparkasse Saarbrücken. Früher undenkbar, heute vielleicht der Weg, wie auch in in Zukunft Banken in der Fläche Filialen offen halten können. Das sieht auch Hans-Peter Burghof so, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung. Kooperationen seien eine sinnvolle Kompromisslösung.

Dass Banken kooperieren, um Kosten beim Filialnetz einzusparen, sei kein neues Modell, sagt Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Die Banken seien aber weiterhin Wettbewerber, sagt er. Das heißt: "Sie müssen darauf achten, dass man nur das gemeinschaftlich macht, was den Wettbewerb nicht beeinträchtigt." Dazu gehöre beispielsweise das Angebot eines gemeinsamen Geldautomaten.

Kooperationen werden noch wachsen

Burghof ist überzeugt, dass sich das Konzept der Banken-Kooperation noch weiter verbreiten wird. An Standorten, an denen es viele Kunden gibt, werden seiner Einschätzung nach aber auch separate Zweigstellen bestehen bleiben.

Für Banken, die in der Fläche präsent seien, sei es aber prinzipiell wichtig, die Kosten zu reduzieren - vor allem auch mit Blick auf die Konkurrenz der Internetbanken.

Den Filialnetz-Banken gehe es aber auch darum, "die Bodenhaftung nicht zu verlieren", sagt der Experte. Deshalb glaubt er nicht, dass sie in der Zukunft nur noch auf das Online-Geschäft setzen werden. Für viele Kunden sei es einfach auch wichtig, eine Bank zu haben, zu der man hingehen und persönlich von Angesicht zu Angesicht mit einem Berater sprechen könne. Bankgeschäfte seien nun mal sensible Geschäfte und es habe sich gezeigt, dass Kunden vielmals den persönlichen Kontakt der Anonymität einer Onlinebank vorziehen.

Kooperationen - ein sinnvolle Kompromisslösung

Nichtsdestotrotz müssten auch die Volksbanken und Sparkassen mit ihrem großen Filialnetz in der Fläche darauf achten, dass die Kosten im Rahmen bleiben. "Man kann nicht jede Zweigstelle aufrecht erhalten, auch wenn die Politik das manchmal fordert." Von daher seien Kooperationen durchaus eine Kompromisslösung, die es ermöglicht, in der Fläche präsent zu bleiben, aber gleichzeitig auch die Kosten zu reduzieren.


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