Gewerkschaft beklagt Personalmangel in Saar-Gefängnissen
Interview mit Markus Wollscheid vom Bund Saarländer Justizvollzugbediensterer
Allein seit 2018 gab es fünf Fluchtversuche aus saarländischen Gefängnissen. Der letzte erst im August diesen Jahres aus der JVA Ottweiler. In einem Brandbrief macht der Bund Saarländer Justizbediensteter (BSJ) auf die verschärfte Situation aufmerksam.
Die Situation in den saarländischen Gefängnissen war Thema im Justizausschuss im saarländischen Landtag. Hier musste man sich mit einem Brandbrief des Bundes Saarländer Justizbediensteter (BSJ) auseinandersetzen.
Bedenklicher Personalmangel
Markus Wollscheid ist der Vorsitzende des BSJ. Er beklagt die Personalnot, diese müsse dringend korrigiert werden. Sie stünde allerdings nicht im Zusammenhang mit den Ausbrüchen. Trotzdem sei man besonders in den Randzeiten wie bei Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten sehr knapp besetzt.
Ausreichende Betreuung nicht möglich
Nicht alle Dienstposten könnten besetzt werden. Das würde sich auch auf die Behandlung und Betreuung der Insassen auswirken. Es könne teils nur ein Pflichtprogramm absolviert werden und das würde allen Beteiligten nicht gut tun.
Große Herausforderung für Justizbedienstete
Außerdem gebe es immer mehr Gefängnisinsassen. Dazu teilweise Suchtproblematiken und auch psychische Erkrankungen. Die Justizbeamten stünden vor diversen Herausforderungen, die gerade so nicht gemeistert werden könnten.
"Verwahr-Vollzug darf nicht kommen"
Markus Wollscheid appelliert an die Politik, wieder mehr Stellen zu besetzen. Die bloße Verwahrung von Gefangenen sei keine Alternative.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 08.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.