Gibt es eine Nachfolge für den Reisbacher Frischemarkt?

Gibt es eine Nachfolge für den Reisbacher Frischemarkt?

Reporter: Markus Person/Onlinefassung: Dagmar Scherer   27.11.2023 | 16:00 Uhr

Eigentlich sollte es noch bis Mitte 2024 weitergehen - doch jetzt ist bereits Anfang Dezember Schluss: Der Reisbacher Frischemarkt macht zu. Betreiber Heinrich Bauer zieht sich mit 74 Jahren in den Ruhestand zurück. Ob und wie es mit der bei den Reisbachern sehr geschätzten Einkaufsmöglichkeit weitergeht, ist noch unklar. Aber es gibt Interessenten.

Heinrich Bauer hat sich mit der Eröffnung des Frischemarktes vor fast zwölf Jahren noch einen Kindheitstraum erfüllt. Er habe erst Versicherungskaufmann, dann Buchhalter gelernt, aber ein Lebensmittelgeschäft sei schon immer ein bisschen sein Wunsch und sein Traum gewesen, sagt der heute 74-Jährige.

Diesen Traum erfüllte er sich gemeinsam mit seiner Frau. Er war damals schon einige Jahre in Rente - arbeitsmüde aber keineswegs. So beschlossen die beiden, nach Schließung der anderen Supermärkte im Ort weiter ein umfangreiches Warenangebot für die Reisbacherinnen und Reisbacher anzubieten.

Ort zum Einkaufen und Plauschen

Verkäuferin im Reisbacher Frischemarkt (Foto: SR)

Und der Markt wurde mehr, als nur eine Einkaufsmöglichkeit: „Unser Leitgedanke war: Wir brauchten die Erlöse des Marktes nicht, um zu leben. Wir wollten aber auch nicht drauflegen. Und dann hat sich das wunderbar entwickelt. Nicht nur aus Reisbach, sondern auch aus den umliegenden Ortschaften können Leute kaufen. Der Markt war Kommunikations-Punkt für Reisbach und die Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Ortschaften", sagt Bauer.

Nah und mit persönlichem Service

Nun, mit 74, will Heinrich Bauer nun aber wirklich in den Ruhestand. In Reisbach wissen das so gut wie alle. Und alle hoffen, dass es eine Nachfolge geben wird. Der Markt sei einfach eine wichtige Einfkaufsmöglichkeit für die alltäglichen Dinge, ganz besonders für diejenigen, die nicht so mobil sind - so die einhellige Meinung. Und nicht nur das. Im Frischemarkt habe man einfach anrufen und seine Bestellung durchgeben können, und die Sachen wurden dann sogar nach Hause geliefert. Ein Service, den Discounter in den Nachbarorten wohl eher nicht leisten können.

Nachfolge noch nicht spruchreif

Bauers Mitarbeiter haben sich zwar schon erfolgreich nach anderen Jobs umgeschaut, aber der Noch-Inhaber hofft, dass es mit seinem Markt weiter geht. Er verhandle aktuell mit zwei potenziellen Nachfolgern - spruchreif sei aber noch nichts, sagt er.

Heinrich Bauer wünscht sich, dass sein Markt ein Einkaufsmarkt mit Kasse und Mitarbeitern bleiben könnte und nicht zum Selbstbedienungsladen wird. Denn das Treffen dort, der Plausch zwischen Frühstück und Mittagspause - das sei letztlich mindestens genauso wichtig wie die Möglichkeit, einzukaufen.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 27.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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