Roland Theis und Christian Petry treten bei der Europawahl am 9. Juni an
Der saarländische Bundestagsabgeordnete Christian Petry steht auf der Bundesliste der SPD zur Europawahl am 9. Juni. Er wurde am Sonntag von den Delegierten der Europakonferenz in Berlin auf Platz 18 gewählt. Für die CDU geht Roland Theis ins Rennen. Wie stehen ihre Chancen?
Die Europawahlliste der SPD wird von eine Pfälzerin angeführt. Die Delegiertenkonferenz der Partei wählte am Sonntag in Berlin Katarina Barley aus Schweich zur Spitzenkandidatin. Der aussichtsreichste saarländische Kandidat Christian Petry landete nur auf Listenplatz 18. Bei den derzeitigen Umfragewerten der SPD im Bund von gerade mal 14 Prozent würde er den Einzug ins Europaparlament verpassen.
"Rechnerisch hätten wir den Platz 14 gehabt. Wir wollten aber sehr bewusst die Ostländer stärken, da war es nur der Platz 16. Es gab noch einzelne Abstimmungen, so ist es 18 geworden. Mehr wäre natürlich schöner gewesen, 18 ist aber ganz gut. Das ist etwas, was die Sozialdemokratie erreichen muss, und da wäre ich dabei", sagte Petry.
Petry will sich für ein offenes Europa einsetzen
Ein aus saarländischer Sicht schwaches Argument, zumal Petry europapolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion ist. Trotzdem zeigt sich der gebürtige Neunkircher optimistisch, den Einzug ins Europaparlament zu schaffen. Inhaltlich will sich Petry vor allem für ein weiterhin offenes Europa einsetzen.
"Eine Stimme für das Saarland in Brüssel ist absolut wichtig, man sieht es jetzt am Beispiel der Stahlindustrie. Ich möchte mich dort natürlich für ein soziales Europa, ein offenes, ein weltoffenes, demokratisches Europa einsetzen", so Petry. Ziel sei es auch, eine eigene Finanzierung für Europa sicherzustellen. "In Abgrenzung zu denen, die wieder zurück in den Nationalstaat wollen und die wieder alles zurückdrehen wollen."
CDU-Spitzenkandidat Theis gibt sich optimistisch
Spitzenkandidat der CDU im Saarland ist Roland Theis, stellvertretender Landesvorsitzender und Europapolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Anders als die SPD tritt die CDU mit einzelnen Landeslisten zur Europawahl an. Trotzdem bräuchte die Partei rund 30 Prozent der Stimmen, um Theis ins EU-Parlament entsenden zu können. Bei den derzeitigen Umfragewerten realistisch, aber lange nicht sicher.
Theis zeigt sich optimistisch, die Wahl im Juni sieht er als richtungsweisend an. "Am 9. Juni geht es nicht nur um die ein oder andere Richtlinie oder um die Frage, was man von der ein oder anderen Entscheidung in Brüssel hält." Es gehe darum, die Grundidee der Europäischen Union trotz aller Widerstände zu stärken.
Theis für stärkere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden
Inhaltlich will sich Theis vor allem für eine stärkere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden stark machen. Das sei zurzeit dringend notwendig. "Nehmen Sie den Enkeltrick, nehmen Sie die Schockanrufe. Das sind alles europaweit handelnde Kriminelle. Und denen müssen wir stärker grenzüberschreitende Kriminalitätsbekämpfung entgegensetzen."
Weder CDU noch SPD werden sicher einen Abgeordneten ins Europaparlament entsenden. Schade für ein Bundesland, das im Herzen Europas liegt.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 29.01.2024 berichtet.