Jean Asselborn warnt vor einer Zerschlagung Europas
Jean Asselborn, früherer Außenminister von Luxemburg und überzeugter Europäer, hat im SR-Interview über die bevorstehende Europawahl im Juni gesprochen – und zeigte sich besorgt angesichts des wachsenden Extremismus.
Der frühere Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn, hat unter anderem angesichts des wachsenden Extremismus vor einer Zerschlagung Europas gewarnt. Asselborn sagte im SR, wenn Europa zerstört werde, werde es nicht mehr auf die Beine kommen. "Jeder Europäer, der am 9. Juni zur Wahl geht, muss wissen, dass er eine Verantwortung hat", mahnte Asselborn.
Vor allem jungen Menschen müsse man die Vorteile der EU, zum Beispiel die Reisefreiheit oder das Austauschprogramm Erasmus, mit dem sie an jeder europäischen Universität studieren können, immer wieder bewusst machen. Die Demokratie sei kein Perpetuum mobile und kein Experiment. Daran müssten die Menschen erinnert werden. "Die Werte, die wir in Europa haben, müssen gewahrt werden", so Asselborn.
Dazu zähle auch volle Solidarität mit Menschen in Kriegsgebieten oder Geflüchteten. Es sei unmenschlich, jemanden abzuweisen, der an "unsere Tür anklopft, um Asyl zu bekommen". Das seien keine europäischen Werte.
"Vereintes Europa nicht unmöglich"
Ein vereintes Europa sei dennoch nicht unmöglich, so Asselborn. Die nächsten beiden Generationen müssten daran arbeiten, die Klimaziele der EU bis 2050 zu schaffen und ein Gegengewicht zu China und Russland zu sein. Dass ihnen das gelinge, darin habe Asselborn großes Vertrauen – gerade junge Menschen "wollen ihre Werte schützen und für ihre Werte einstehen".
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 25.04.2024 berichtet.