Leitungen einer Fernwärmeverteilerstation (Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat)

60 Jahre Fernwärme in Saarbrücken

Reporter: Felix Schneider/Onlinefassung: Corinna Kern   13.07.2023 | 16:20 Uhr

Vor 60 Jahren begann der Bau des Fernwärmenetzes in Saarbrücken. Seitdem wird die Versorgung flächendeckender – trotz hoher Kosten. Mit Saarbrücken-Burbach wurde zuletzt ein weiterer Stadtteil an das Netz angeschlossen.

Es ist eine clevere Sache: Als Nebenprodukt bei der Stromerzeugung oder der Müllverbrennung wird überschüssige Wärme zum Heizen genutzt – die sogenannte Fernwärme. In Saarbrücken wird der Großteil im Gaskraftwerk Römerbrücke produziert. Über Rohre fließt das rund 100 Grad heiße Wasser dann in die Haushalte.

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Seit 60 Jahren werden so Haushalte im Raum Saarbrücken geheizt. 1963 begann in Saarbrücken der Ausbau des Rohrsystems unter der Erde. Jedes Jahr kamen in Saarbrücken im Schnitt drei Kilometer Fernwärmenetz dazu – insgesamt 181 Kilometer.

Hohe Kosten beim Ausbau der Fernwärme

Doch der Ausbau ist teuer und langwierig, so Stadtwerkevorstand Thomas Gebhart – auch wegen der großen Konkurrenz. "Wir hatten historisch niedrige Gaspreise aufgrund der Versorgungssituation, die uns jetzt genau vor die großen Probleme stellt." Deswegen komme man jetzt wieder verstärkt auf die Fernwärme zurück.

Die Fernwärme muss sich zwar am Markt mit anderen Heizquellen behaupten, hat aber in ihrer Kategorie ein Monopol. Die Verbraucher sind also abhängig vom Anbieter. Noch im Frühjahr war der Preis in Saarbrücken um ein Vielfaches teurer als bei anderen Erzeugern in Deutschland. Der Anbieter Energie SaarLorLux begründet dies mit den unterschiedlichen Produktionsarten.

Fernwärme-Preisformel für mehr Transparenz

"Sie müssen immer schauen, auf welcher Basis die Fernwärme erzeugt wird und von welchen Indizes die Fernwärme abhängig ist", sagt Joachim Morsch vom Energiekonzern. Fernwärmeerzeugung könne nicht miteinander verglichen werden. So könne festgestellt werden, dass es Preisentwicklungen in anderen Kommunen gebe, die diesen Effekt nachlaufend haben.

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Video [aktueller bericht, 13.07.2023, Länge: 3:08 Min.]
Fernwärmenetz soll weiter ausgebaut werden

Mittlerweile kostet die Kilowattstunde mehr als 40 Prozent weniger – etwa 12 Cent, gedeckelt durch die Energiepreisbremse. Dynamiken am Energiemarkt und der Gaspreis verursachen solche Schwankungen. Eine öffentliche Preisformel soll das transparent machen.

Doch die sei nicht leicht zu verstehen, räumt auch Morsch ein: „Ich gebe zu, dass die Fernwärme-Preisformel nicht ganz einfach ist, aber man kann sie tatsächlich nachvollziehen und nachrechnen." Wichtig sei vielmehr, dass die Preisformel korrekt sei und die Entwicklungen richtig abbilde.

Weiterer Ausbau geplant

Energie SaarLorLux und Stadtwerke Saarbrücken bauen das Netz weiter aus. Der Stadteil Burbach wurde am 12. Juli angeschlossen. Die Nachfrage wächst weiter, auch weil die Fernwärme anpassungsfähig für neue Brennstoffe ist. Aktuell gibt es rund 11.000 Kunden.

Auch die Stadt Saarbrücken, unter Oberbürgermeister Uwe Conradt, möchte in Zukunft mehr auf Fernwärme setzen. Doch in weitläufigen Siedlungsbereichen sei ein Betrieb der Fernwärme nicht zu erwarten. Ungewiss sei auch die Frage nach den Fördermitteln. Bisher ist Wärmeversorgung "vor allem dort immer zu finden, wo es verdichtete Räume gibt", so Conradt.

In der kommenden kommunalen Wärmeplanung könnte der Fernwärme eine wichtige Rolle zukommen. Vorausgesetzt sie wird vom Bund als klimafreundliche Wärmeversorgung eingestuft. In Zukunft soll der Ausbau schneller als bisher vorangehen. Doch zuerst will die Landeshauptstadt die Signale vom Bund abwarten.


Mehr zum Thema Fernwärme im Saarland

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 13.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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