So bekommt man Unpünktlichkeit in den Griff

Warum kommen wir zu spät? Lässt sich das überhaupt so einfach ändern? Die Saarbrücker Psychologin Carola Hoffmann erklärt das Phänomen des Zuspätkommens und wie man sich selbst austricksen kann.

Die Psychologin Carola Hoffmann hat folgende Faustregel: „Unpünktlichkeit ist im Grunde genommen der Zustand, wenn man etwas zu früh oder zu spät macht." Fünf Minuten vorher oder fünf Minuten nach einer bestimmten verabredeten Zeit, das würde niemand als unpünktlich sehen. Aber alles darüber hinaus, das ginge schon in Richtung Unpünktlichkeit, sagt die Expertin. Denn das Gegenüber stelle sich ja auf ein Ereignis ein, da man selbst auch Zeit einplanen müsse und das werde von dem, der unpünktlich ist, bestimmt.

Im Saarland sind sie alle vertreten: die Pünktlichkeitsfanatiker ebenso wie die zu chronische Zuspätkommer. Und wenn die aufeinandertreffen, kann das schon mal zu Konflikten führen.

Das Gehirn ist schuld

Gründe für Unpünktlichkeit gibt es viele wie zum Beispiel schlechtes Zeitmanagement oder fehlende Disziplin.

Eine wichtige Rolle spiele aber vor allem das sogenannte prospektive Gedächtnis, sagt Hoffmann: "Das bezeichnet die Fähigkeit, sich an geplante Handlungen zu erinnern. Und Menschen, die uhrzeitorientiert sind, die haben zum Beispiel ein gutes prospektives Gedächtnis, die können ihre Handlungen viel besser planen. Menschen, die eher impulsgesteuert sind, die vergessen, dass da eine geplante Handlung ist und geben dem Impuls nach. Das heißt, um Unpünktlichkeit in den Griff zu kriegen und so gut es geht zu vermeiden, müsste man lernen, den Impuls zu steuern und sich nicht selbst vom Impuls steuern zu lassen.“

Pünktliche Menschen haben also Zeit und Termine stets im Blick, ihren unpünktlichen Zeitgenossen fällt das deutlich schwerer. Sie lassen sich leicht ablenken, machen das, worauf sie gerade Lust haben – und vergessen auch gerne mal den ein oder anderen Termin.

Auch eine Depression kann Ursache sein

Unpünktlichkeit kann aber auch Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Psychologin Hoffmann warnt: "Es gibt die Möglichkeit, dass Unpünktlichkeit ein Symptom ist, statt eine Ursache, z.B. bei einer krankhaften Prokrastination." Wenn Menschen wieder und wieder unpünklich seien und sich dadurch selbt immer wieder Steine in den Weg legten, dann könne das auch ein Zeichen für eine Depression oder eine beginnenden Burnout-Syndroms sein.

Pünklichkeit kann man trainieren

Grundsätzlich gilt aber: Jeder kann pünktlich sein. Wecker stellen, Prioritäten setzen oder die Uhr 15 Minuten vorstellen, das sind die Tipps der Expertin: "Man kann Pünktlichkeit trainieren. Auch Zeitforscher belegen, dass das das möglich ist." Wichtig sei, dass man es wollen sollte. "Wenn ich reflektiert bin und weiß, wo mein Problem liegt, dann kann ich es auch bearbeiten. Dann gibt es eigentlich keine Ausreden mehr."

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 06.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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