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Bahnhof: Lärm, Dreck, Bedrohung

Isabel Heine   09.03.2016 | 13:37 Uhr

Es ist was los am Bahnhof St. Wendel: Müll liegt auf dem Boden herum, und seit etwa zwei Monaten muss die Polizei dort immer wieder anrücken. Passanten beschweren sich über den schlechten Zustand des Bahnhofs und sie fühlen sich unsicher. Eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Menschen treffe sich dort regelmäßig - und belästige Passanten.

Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch. Die kleine Bahnhofshalle in Sankt Wendel wirkt schmuddelig. Abfall liegt auf dem Boden herum, Wände, Türen und Fahrkartenautomaten sind teilweise verschmiert. Um die Mittagszeit ist die Stimmung hier jedoch nicht bedrohlich. Reisende gehen ein und aus. Nebenan ein Zeitungskiosk und eine Bäckerei. Verkäuferin  Bianca Bartz steht jeden Tag in der Bäckerei und erlebt den Bahnhof auch anders

"In der Bahnhofsvorhalle sind chaotische Zustände, verursacht durch Jugendliche, die hier den ganzen Tag am Bahnhof rumhängen, jede Menge Müll verursachen, Lärm machen und auch die Passanten auch mal beängstigen, weil die nicht so angenehm sind."

Treffpunkt für 15- bis 30-Jährige

Die Bundespolizei bestätigt die Eindrücke der Verkäuferin größtenteils. Fast täglich treffen sich dort junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren. Der Bahnhof ist für sie zum Treffpunkt geworden – auch für Leute aus der Umgebung. Da kommen manchmal bis zu 30 Leute zusammen. Sie sitzen auf der Treppe herum oder halten sich im oberen Bereich der Halle auf. Das Problem ist: Sie trinken Alkohol, und immer wieder verschmieren sie Automaten oder hinterlassen Müll. Das ist für den Sprecher der Bundespolizei in Bexbach, Dieter Schwan, kein Grund, sich Sorgen zu machen.

"Der Bahnhof Sankt Wendel ist sicher. Das Deliktsfeld hier ist eines, das der Reisende so auch nicht mitbekommt. Was wir aber auch sagen müssen, dass hier die öffentliche Ordnung gestört ist, durch herumsitzende Jugendliche, durch Jugendliche, die hier Alkohol verzehren und sich über das Maß hinweg benehmen. Deshalb ist der Ordnungsdienst und die Polizei hier, um dieser Sache Herr zu werden."

Streife soll Jugendliche vertreiben

Seit Kurzem schickt die Polizei verstärkt Streifenpolizisten am Bahnhof Sankt Wendel vorbei. So will sie die Leute langsam vom Bahnhof vertreiben. Sie könne jedoch niemandem verbieten, sich im Bahnhofsgebäude aufzuhalten – solange die Person sich nichts zu Schulden kommen lässt. Ein 15-jähriges Mädchen erzählt, dass sie die Gruppe kennt, die sich dort seit einigen Wochen trifft.

„Wir sitzen da so und reden, aber wir machen eigentlich nicht viel“

Passanten fühlen sich bedroht

Dennoch: Passanten und Reisende fühlen sich von der großen Gruppe teilweise bedroht. Dass es am Bahnhof in Sankt Wendel immer wieder Probleme gibt, ist dort nichts Neues. Deshalb gibt es schon seit 12 Jahren ein spezielles Sicherheitskonzept für den Bahnhof: die Bahn, die Stadt, Landes- und Bundespolizei arbeiten zusammen. Die Stadt sieht deshalb keinen Grund, mehr zu tun. Für Bürgermeister Peter Klär ist das eher ein allgemeines Phänomen:

„Bahnhöfe sind immer Orte, an denen man sich nicht unbedingt wohl fühlt. Egal, wo sie ein Bahnhofsgelände betreten, eine Bahnunterführung nutzen. Es gibt viele Menschen, die können Sie nicht alle einschätzen. Wo Menschen sind, fühlt man sich immer auch ein bisschen unwohl. Aber das ist nicht spezifisch so für den Sankt Wendeler Bahnhof. Bahnhofsgebäude sind nunmal so.“  

Für den Bürgermeister Peter Klär sind die bedrohlichen Situationen nur eine Momentaufnahme und nicht die Regel.

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