Instrument des Jahres: Die besondere Liebe zur Tuba

Tubist Lukas Dressel aus Hanweiler: Die Liebe zur Tuba

Instrument des Jahres

Reporter: Max Zettler/Onlinefassung: Corinna Kern   08.01.2024 | 06:00 Uhr

Jedes Jahr wählen mehrere Bundesländer in Deutschland das "Instrument des Jahres". 2023 war es die Mandoline. Dieses Jahr ist es die Tuba. Ein schwieriges Instrument, in das man sicher aber schwer verlieben kann. Der Tubist Lukas Dressel aus Hanweiler über sein Lieblingsinstrument.

13 deutsche Landesmusikräte haben abgestimmt und entschieden: die Tuba ist das Instrument des Jahres 2024. Damit fiel die Wahl auf ein recht junges Instrument. Denn die Tuba gibt es erst seit knapp 200 Jahren. Zum Vergleich: Die Fidel gibt es schon seit dem Mittelalter, die ersten Flöten seit der Steinzeit.

Keine Tuba bei Mozart und Vivaldi

Daher ist es für Musiker, die die Tuba lernen, nicht leicht, entsprechende Musikstücke zum Vorspielen zu finden. Denn in einer Mozart-Sonate oder einem Vivaldi-Stück kommt keine Tuba vor. Daher würden sich viele Tubisten auch gerne Material bei Kollegen "klauen", zum Beispiel vom Horn oder dem Cello, so der Hanweiler Tubist Lukas Dressel.

Er spielt seit über 20 Jahren Tuba. Seit ein paar Jahren ist er auch beim Blechblasquintett "Quintessence" dabei, hat das Instrument sogar in Hannover klassisch studiert und zwischenzeitlich an der Staatsoper in Dresden gespielt.

Instrumenten-Liebe auf den ersten Blick

Während die meisten ihr Instrument schon seit der Kindheit spielen, hat Dressel erst als Jugendlicher seine Faszination für die Tuba entdeckt. Zu Beginn spielte er Klavier, aber damit hat er sich im Orchester nicht wirklich zugehörig gefühlt.

Sein Vater habe ihn auf die Idee gebracht, Tuba zu lernen. Ganz unbefangen sei er an das neue Instrument herangegangen und beim erste Versuch im Saarländischen Staatstheater kam tatsächlich ein Ton raus - es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen.

Tägliches Üben für mehrere Stunden

Dann ging es richtig los: Jeden Tag übte der damals Vierzehnjährige mehrere Stunden. Auch, wenn er sich anfangs ein wenig unwohl mit dem Instrument fühlte. "Ich hab mich schon geschämt", sagt Dressel. Sein Vater habe das Instrument auf die Arbeit mitgenommen. Dressel habe es nur abgeholt und sei dann schnell zum Theater gelaufen, "weil ich nicht wollte, dass mich irgendjemand damit sieht."

Bauchschmerzen durch die Atemtechnik

Dass er sich anfangs für sein Instrument schämte, hielt ihn jedoch nicht vom Üben ab - zum Leidwesen der Nachbarschaft. "Als ich Zuhause geübt habe, hat irgendwann unsere Nachbarin angerufen, ob ich nicht mal so langsam aufhören möchte", erinnert sich Dressel.

Das täglich stundenlange Üben hinterließ in der Anfangszeit auch körperlich Spuren: "Ich hatte durch dieses viele Atmen und durch dieses tiefe Atmen tatsächlich Bauchschmerzen", so der Tubist.

Leitung eines ganzen Orchesters

Mittlerweile entlockt Dressel dem schwerfälligen Riesen auch jede Menge flotte Töne. "Sie können, wenn Sie das Instrument beherrschen, auch so das ganze Orchester vor sich herschieben."

Egal in welcher Besetzung - ob im großen Orchester oder im reduzierten Quintett: Die Tuba ist einzigartig, findet der 35-Jährige.


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