In den 70er Jahren zeigte die "Sendung mit der Maus", wie Eis hergestellt wird. Dafür braucht es eigentlich wenig Zutaten: Milch, Sahne, Zucker, Früchte, Kälte. Daraus entsteht gutes Eis. Heute ist das aber schwer zu finden und auch die Zutatenliste ist länger geworden.
Was genau im Eis drin ist, erfährt der Kunde selten, denn oft würde dort nur die Sorte genannt, sagt Lisa-Marie Karl, Lebensmittelchemikerin bei Ökotest in Frankfurt. Viele Eisdielen bewerben ihre Eissorten mit blumigen Beschreibungen. Diese verraten aber wenig über die Zusammensetzung.
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Hausgemacht und aus eigener Herstellung
Bei "hausgemachtem" Eis könne man in der Regel sicher sein, dass es vor Ort hergestellt wurde. Bei der Bezeichnung "Aus eigener Herstellung" könne das Eis auf einer Grundeis-Fertigmischungen basieren, die aber nicht selbst hergestellt wurde, so Karl.
Etwa zwei Drittel aller Eisdielen setzen laut Schätzungen auf Fertigmischungen der Lebensmittelindustrie. Der Vorteil: Es ist kostengünstig, das Eis lässt sich schnell nach Bedarf herstellen, es gibt weniger Lagerprobleme und eine bessere Kalkulierbarkeit.
Hohe Preise gerechtfertigt
Ein Kilo Eispulver gibt es schon für unter zehn Euro. Daraus lässt sich Eis für deutlich über 100 Euro herstellen. Lisa-Marie Karl hält es dennoch für gerechtfertigt, dass die Kugel 1,70 Euro und mehr kostet. Die Preise für Energie und Rohstoffe seien stark gestiegen, zudem sei auch der Mindestlohn erhöht worden.
Fertigmischungen und gestiegene Preise
Genauer hinsehen sollte man auch bei Theken, die ihre Eissorten als fluffig-cremige Eisberge präsentieren. Diese Berge würden meist mit Emulgatoren hergestellt, also mit Bindemitteln, sagt die Lebensmittelchemikerin. Die Emulgatoren brauche man, damit das aufgetürmte Eis aufrecht stehen bleibt.
Oft unklar was drin ist
Die Inhaltsstoffe beim Speiseeis sind eine Wissenschaft für sich. So sollte ein Creme-Eis zu 50 Prozent aus Milch bestehen und Eis-Creme nur zu zehn Prozent. Diese Leitsätze seien allerdings freiwillig und nicht rechtsverbindlich, sagt Verbraucherschützerin Weimar-Ehl.
Viele Eishersteller sparen an den teuren Zutaten wie Milch, Nüssen und sogar an Zucker. Oder es werde kein Milchfett eingesetzt sondern Kokosfett, das sei günstiger. Auch Aromen machen einen Unterschied, sagt Lebensmittelchemikerin Lisa-Marie Karl von Ökotest.
Geschmacksvielfalt geht verloren
Der Einsatz von Aromen bedrohe auch die geschmackliche Vielfalt, befürchtet Verbraucherschützerin Weimar-Ehl. Was sie traurig findet ist, dass selbst Kinder durch die Aromen, beispielsweise den echten Geschmack von Erdbeeren nicht mehr kennenlernen würden.
Beim Eisverkäufer nachfragen
Die Verbraucherzentrale mahnt auch deshalb zu mehr Transparenz in den Eisdielen, gerade bei den Zutaten. So helfe auch nur eins: Nachfragen, ob der Eisverkäufer tatsächlich noch das traditionelle Handwerk beherrscht und was genau drin ist im leckeren Eis...
Ein Thema am 20.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".