Hochwasser-Katastrophe in Kleinblittersdorf  (Foto: SR)

Wie steht es um den Hochwasserschutz im Saarland?

Interview: Nadine Thielen/Onlinefassung: Dagmar Scherer   01.06.2023 | 16:15 Uhr

Am 01. Juli 2018 hieß es in Kleinblittersdorf: Land unter. Spätestens seitdem ist auch im Saarland der Hochwasserschutz ein wichtiges Thema. Das Umweltministerium sieht Gemeinden inzwischen gut gerüstet. Die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen bräuchten aber ihre Zeit.

Grundsätzlich seien die Gemeinden im Saarland heute sehr gut in Sachen Hochwasserschutz gerüstet, sagt Jens Götzinger, Referatsleiter für Wasser und Abwasser im saarländischen Umweltministerium.

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Es gebe schon seit Jahren sogenannte Hochwasser-Partnerschaften der Kommunen mit dem Land, sagt Götzinger. Zudem leiste das Land finanzielle Unterstützung für die Umsetzung von Starkregen- und Hochwasserkonzepte. Zudem gebe es den Hochwasserrisiko-Managementplan, bei dem es übergeordnet um Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes gehe.

Vorsorgekonzepte in 32 Gemeinden

Nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im Juli 2021 habe man im Grunde alles nochmal auf den Prüfstand gestellt: Von den Wegen für die Warnung bis zu den Katastrophenhilfe-Abläufen, sagt Götzinger. Aber eigentlich sei das schwere Hochwasser in Kleinblittersdorf vor fünf Jahren schon die Initialzündung für eine Verbesserung des Hochwasserschutzes im Saarland gewesen. Viele Gemeinden im Saarland hätten infolge dessen Vorsorgekonzepte auf den Weg gebracht. "Wir sind inzwischen bei einer Abdeckung von 48 Gemeinden, die sich mit dem Thema schon beschäftigt haben und 32 Vorsorgekonzepte sind derzeit in Arbeit oder schon abgeschlossen." Hinzu kämen einzelne Baumaßnahmen in den Gemeinden.

Warum Hochwasserschutzmaßnamen längern dauern

Das Hochwasser in Kleinblittersdorf in der Nacht (Foto: Julian Colbus)
Das Hochwasser in Kleinblittersdorf in der Nacht

Obwohl das schwere Hochwasser in Kleinblittersdorf nun schon fünf Jahre her ist, wurde aber beispielsweise das Rückhaltebecken dort immer noch nicht vergrößert. Stellt sich die Frage, warum nicht?

Um wirksame Hochwasserschutzmaßnamen durchzuführen, brauche es einfach entsprechenden Vorlauf, sagt Götzinger. Erst müssten die Ursachen und Defizite genau ermittelt werden, um dann sinnvolle Maßnahmen ergreifen zu können und kein Geld zu verschwenden. Seines Wissens nach liegen der Gemeinde Kleinblittersdorf aber inzwischen alle wichtigen Informationen vor und nun soll es auch an die praktische Umsetzung gehen.

Hochwasserschutz, eine Aufgabe für jeden einzelnen

Grundsätzlich zuständig für den Hochwasserschutz vor Ort ist die Kommune. Da die Gemeinden mit dem Hochwasserschutz teilweise überfordert seien, gebe es dabei auch Unterstützung vom Land - konzeptionell und auch finanziell, sagt Götzinger.

Aber es seien nicht nur die Gemeinden, "sondern auch die Bürgerinnen und Bürger selbst, die sich um den Hochwasserschutz kümmern müssen", so Götzinger. Da stehe auch so im Wasserhaushaltsgesetz. "Der Schutz vor Hochwasser ist im Prinzip eine Aufgabe von jedem Einzelnen."

Oft eine Verkettung unglücklicher Zustände

Rückhaltebecken, Zuläufe und Abflüsse müssen gesäubert und gewartet werden, damit sie funktionieren. Es gelte hier, die Balance zu wahren, sagt Götzinger. Wenn man beispielsweise Totholz in einem Bach liegen lasse, dann habe das auch eine wichtige ökologische Funktion. "Und in den meisten Fällen ist das auch gar nicht die Ursache für Hochwasserprobleme."

Problematischer könne in diesem Zusammenhang hingegen eine Bebauung an der falschen Stelle sein. Es sei oftmals einfach eine Verkettung unglücklicher Zustände, die zu Hochwasser in den Ortschaften führten. Deshalb sei es ja auch so wichtig, eine genau Analyse zu durchzuführen, bevor man Hochwasserschutzmaßnahmen auf den Weg bringe.

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Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 01.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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