Deutliche Zunahme bei Schwangerschaftsdiabetes

Deutliche Zunahme bei Schwangerschaftsdiabetes

Reporter: Felix Schneider/Onlinefassung: Dagmar Scherer   14.11.2023 | 12:15 Uhr

Diabetes ist eine Volkskrankheit. Vor allem am Typ-2-Diabetes erkranken immer mehr Menschen. Aber auch bei einer besonderen Form der Zuckerkrankheit gibt es eine deutlich Zunahme: der Schwangerschaftsdiabetes. Und die gefährdet nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind.

Kontrollbesuch beim Frauenarzt. Für Olesja sind die regelmäßigen Termine mittlerweile Standard. Der Babybauch ist kaum noch zu übersehen. Sie ist mittlerweile in der 27. Schwangerschaftswoche und die Vorfreude auf ihre Tochter ist groß.

Vor knapp drei Monaten bekam die 40-Jährige dann aber die Diagnose „Schwangerschaftsdiabetes“. Für die werdende Mutter ein Schock. "Im ersten Moment hat man natürlich Angst vor der Zukunft. Was passiert? Wie schlimm ist das und wie gehe ich damit um? Und dann natürlich die Sorge um das Kind.“

Insgesamt ist die Zahl der Schwangerschaftsdiabetikerinnen laut Berufsverband der Frauenärzte im Saarland deutlich gestiegen. In den letzten zehn Jahren gab es eine Verdopplung auf zehn Prozent. Ein Grund: Das höher werdende Schwangerschaftsalter.

Zu viel Gewicht ist ein Trigger

Ein weiterer Grund: ein zu hohes Körpergewicht. Das sei ein Trigger, so der Gynäkologe Dr. Jochen Frenzel. Über die Hälfte der Schwangeren hätten Übergewicht – einen Bodymaßindex über 25 – wenn sie in die Schwangerschaft eintreten. "Aufgrund dieses Gewichts wird bei entsprechendem Stoffwechsel ein Schwangerschaftsdiabetes getriggert."

Blutzuckerkontrolle, ein absoutes Muss

Für Frauen, die Schwangerschaftsdiabetes haben, sind regelmäßige Kontrollen in kurzen Zeitabständen besonders wichtig. Es geht darum, die Blutzuckerwerte im Normalbereich zu halten. Dazu gehört die Blutzuckerkontrolle zuhause, und zwar mehrmals täglich, denn zu hohe Werte können eine direkte Auswirkung auf das Kind haben. Es kann beispielsweise später dann selbst eine Diabetes entwickeln.

Insulin kann das Kind schädigen

Teilweise versucht das Ungeborene Insulin für eine schlecht eingestellte Mutter mit zu produzieren. Mit fatalen Folgen. Insulin sei ein Wachstumshormon, so Dr. Frenzel. Deshalb würden die Kinder eher größer als kleiner. Insulin hemme aber gleichzeitig auch die Reifung der Kinder, insbesondere der Lungen. Und Insulin beeinträchtige den Stoffwechsel. "Deswegen sind wir so dahinter, dass der Schwangerschaftsdiabetes gut eingestellt ist."

Spritzen, Tabletten, Ernährung, Sport

Mit Insulinspritzen, Tabletten oder einer Ernährungsumstellung kann man die Werte in den Griff bekommen. Olesja verzichtet zum Großteil auf Kohlenhydrate, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten. Außerdem macht sie viel Sport, um den Blutzucker zu senken.

Wer die Werte im Normbereich hält, senkt gleichzeitig das Risiko, später an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ein Test auf Schwangerschaftsdiabetes ist mittlerweile zum Standard geworden.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 14.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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