Völklinger Schließfachraub bleibt wohl ungeklärt
Der spektakuläre Überfall auf die Schließfächer der Sparkasse Völklingen kurz vor Weihnachten 2019 wird vermutlich niemals aufgeklärt. Erstmals sind aber offizielle Angaben zur Höhe der Beute gemacht worden.
Ein Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember 2019, fahren um die Mittagszeit in der Völklinger Innenstadt plötzlich zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei vor. SEK-Beamte springen schwer bewaffnet in Einsatzmontur auf die Straße, der Gebäudekomplex der Sparkasse wird abgeriegelt. Personen und Fahrzeugkontrollen an der Ausfahrt der Tiefgarage.
In der Sparkasse, die wegen Umbauarbeiten eigentlich geschlossen war, war ein Überfall gemeldet worden. Ein vermutlich etwas zu dramatischer Notruf, wie sich später herausstellen sollte. Denn die beiden Täter waren ganz offenbar nicht bewaffnet, machten aber trotzdem "fette Beute". Dazu hat die Sparkasse dem SR nun eine konkrete Zahl genannt.
Während die Staatsanwaltschaft wohl auch keine Anreize für Nachahmer liefern will und in ihrer Antwort auf die SR-Anfrage zur Höhe der Beute etwas kryptisch von niedrigen sechsstelligen Beträgen spricht, hat das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut damit offenbar kein Problem: Exakt 600.012 Euro haben die Diebe demnach erbeutet. Wohl nicht nur Bargeld sondern auch Schmuck und andere Wertgegenstände wie Münzen.
Schließfächer wurden wieder verschlossen
Auch bei der Anzahl der ausgeräumten Schließfächer ist die Sparkasse sehr konkret: War 2019 zunächst von zwei, später von sechs und dann von noch mehr die Rede - die Sparkasse berichtet nun von exakt 13 ausgeraubten Schließfächern. Die Verwirrung damals ergab sich offenbar aus dem professionellen Vorgehen der Täter. Sie hatten nämlich die Schließfächer wieder verschlossen.
Nach und nach, als Kunden nachsehen wollten, kam dann zum Vorschein, wo die Täter überall Hand angelegt hatten. Sieben Geschädigte haben laut Sparkasse Ansprüche gegenüber der Versicherung geltend gemacht, bekamen insgesamt gut ein Fünftel des Gesamtschadens nämlich 140.400 Euro erstattet.
Ermittlungen wurden eingestellt
Mehr als 600.000 Euro haben die Täter also mitgehen lassen. Möglicherweise ist es ja noch mehr. Denn in Schließfächern soll ja durchaus schon mal mehr schlummern als offiziell angegeben. Die beiden Bankräuber jedenfalls können sich bis auf Weiteres ihrer Beute erfreuen. Denn das Ermittlungsverfahren gegen sie wurde, wie die Staatsanwaltschaft dem SR mitteilte, bereits im Februar 2021 eingestellt.
Trotz "umfangreicher Ermittlungen" habe es keine konkreten Hinweise gegeben. Und das obgleich die beiden Männer auf frischer Tat ertappt worden waren - im Keller des Sparkassengebäudes, wo sich die Schließfächer befanden. Eine Sparkassenmitarbeiterin war mit einer Kundin in den Keller gekommen und überraschte sie beim Ausräumen der Schließfächer. Die maskierten Männer forderten die beiden Frauen auf, sich auf den Boden zu legen, und suchten das Weite.
Tathergang unklar
Wie sie in den Schließfachkeller gelangen konnten, ist trotz der "umfangreichen Ermittlungen" bis heute unklar. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, geschah dies "auf nicht genau bekannte Weise, vermutlich während der Öffnungszeiten".
Heißt das, der Keller war "unverschlossen"? Nein, sagt die Sparkasse. Trotz der damals laufenden Bauarbeiten sei er verschlossen gewesen. Andernfalls hätte die Versicherung vermutlich auch nicht gezahlt.
Haben die beiden Räuber möglicherweise einen Tipp oder gar Hilfe aus Kreisen der Völklinger Sparkasse bekommen? Dazu, so die Staatsanwaltschaft, hätten die Ermittlungen keine "belastbaren Erkenntnisse" gebracht.
Die beiden Bankräuber jedenfalls sind auf freiem Fuß. Noch können sie sich nicht ganz sicher sein. Erst Weihnachten 2029. Dann ist ihr "schwerer Bandendiebstahl" nämlich verjährt.
Über dieses Thema berichtet die SR 3-Rundschau am 19.01.2024.