Saarländisches Rettungswesen in der Krise
Rettungsdienste sind da, wenn es zum medizinischen Notfall kommt. Sie sind eine unverzichtbare Säule des Gesundheitssystems. Doch laut einer „Rettungsstudie“ ist das Rettungswesen in der Krise. Personalmangel und schlechte Arbeitsbedingungen sind nur einige der Probleme.
4000 Fachkräfte aus der Rettungsbranche hatten sich an der sogenannten "Rettungsstudie" beteiligt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Personalmangel, schlechte Arbeitsbedingungen, viel zu viele - teils unnötige - Rettungseinsätze für die Helfer.
Belastung für Sanitäter nimmt zu
Die Studie spricht von einem „desaströsen Rettungssystem“. Auch Notfallsanitäter Jan Zill aus Saarbrücken sagt, dass sich seine Arbeit und die Umstände verändert haben. Er macht seinen Job und die Arbeit mit dem Rettungsteam, dass er Menschen in Not helfen kann gerne, aber "die Belastung nimmt stark zu. Das muss man ganz offen sagen", sagt Zill.
In manchen Diensten fahre er von Einsatz zu Einsatz, das sei auch mal anstrengend. Nicht immer ist ein eingehender Anruf aber auch ein Notfall. Immer wieder handelt es sich um sogenannte „Bagatelleinsätze“. Der Notruf wird zum Ersatz für den Arztbesuch. Laut Zill wird der Rettungswagen auch gerufen, um schnell im Krankenhaus an die Reihe zu kommen. Das seien Einsätze, die belasten können. Die Rettungskräfte werden zum Auffangnetz.
Überlastung, Krankheitsfälle und Jobwechsel
Wenn zusätzlich im Saarland noch die Bereitschaftspraxen halbiert werden sollen, kann das die Situation im Rettungswesen verschlimmern. Die Rettungskräfte müssten entstehende Lücken auffüllen und das könnte Folgen haben. Denn bereits jetzt wechseln immer mehr den Job, es kommt verstärkt zu Krankheitsfälle und Überlastung.
Ruf nach Gesamtkonzept für Branche
Das schlimmste Szenario, so Zill, sei: Das alle Einsatzfahrzeuge unterwegs seien und echte Notfälle nicht versorgt werden können. Da sei die Politik gefragt: "Anlaufstellen für die Patienten sind da ganz wichtig. Die Krankenhäuser können das auch nicht auffangen." Da gehe es um ein Gesamtkonzept, dass aber den politischen Willen bedarf, so Zill.
Experten fordern daher mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und eine gut organisierte Einsatzstruktur. Sonst drohe der Kollaps. Doch so schwarz sieht Jan Zill nicht: Noch seien die Ausbildungskurse gut besucht und es gebe eine ausreichende Zahl an Bewerbern, auch wenn die Zahlen zurück gingen.
Veränderungen brauchen Zeit
Aber es gebe auch Lichtblicke, kleine Veränderungen, die die Arbeitsbedingungen verbessern würden: durch eine verbesserte technische, aber auch medizinische Unterstützung. Es tue sich was, sagt Zill, aber das brauche auch Zeit.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 16.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle