Von Postboten und Hunden

Postboten und Hunde haben eine besondere Beziehung. In Deutschland kam es im letzten Jahr 1800 Mal zu Bissverletzungen. In etwa 100 Fällen sogar so schwer, dass die Gebissenen eine Zeit zu Hause bleiben mussten. SR 3-Reporter Christoph Borgans hat eine Postbotin in ihrem Bezirk begleitet. Auch Sie hat schon einiges mit Hunden erlebt.

Postbotin Ute Damrau muss schmunzeln: "Das war so ein ganz kleiner Zwerg-Chihuahua und dann saß der auch immer schon hinter der Tür an der Klappe. Und sobald ich die Post eingeworfen hab, kam dieser ganze Kopf durch diese Briefkastenklappe. Beim ersten Mal wusste ich das nicht und bin also fast mit einem Schlaganfall umgefallen." In diesem Fall blieb es nur bei einem Schreck.

Vorsicht bissiger Hund!

Auf dem Scanner von Ute erscheint in so einem Fall ein Hinweis: "Bissiger Hund". Sie weiß mittlerweile genau, wo welche Hunde leben und wie diese auf ihren Briefeinwurf reagieren. Dabei bellen nicht mal alle Hunde.

Und auf manche freut sich die Postbotin auch. Zum Beispiel eine weiße Hündin, die wolle meistens einfach nur ein bisschen gekrault werden, sagt Ute. Sie selbst ist ebenfalls mit Hunden aufgewachsen. Entsprechend habe sie einen Blick dafür. Sie erkenne, wann ein Hund nervös ist oder etwas nicht möchte. Dann gehe sie auch nicht hin.

Gefährliche Situation in Dudweiler

Aber die Postbotin hat auch schon Gefährlicheres erlebt. Etwa mit einem ausgebüxten Pitbull in Dudweiler. Der sei damals wie wild durch halb Dudweiler gelaufen und habe nicht auf die Besitzer gehört. Da sei sie dann doch lieber in einem Hausflur stehengeblieben, bis alles vorbei war und sie sicher wieder zu ihrem Auto konnte.

Als sie angefangen hat bei der Post, habe sie auch ein extra Hunde-Seminar besucht. Durchgeführt von einem Hundeführer der Polizei. Darin wurde auch eindrucksvoll gezeigt, wie ein Hund angreift. Aber es ging auch darum, den angehenden Postboten die Angst vor den Hunden zu nehmen. Ein wichtiger Baustein sei dabei die Körpersprache der Tiere.

Verantwortung liegt beim Hunde-Halter

Trotzdem: Die Verantwortung für das Verhalten der Hunde liegt grundsätzlich bei den Haltern, sagt Post-Unternehmenssprecher Heinz-Jürgen Thomeczek im SR-Gespräch. Und sollte ein Gespräch nicht zu einer Lösung des Problems beitragen, kann eine Zustellung auch ganz durch die Post ausgeschlossen werden. Das bedeutet: Der Hundebesitzer muss sich seine Briefe und Pakete in einer Filiale selbst abholen.

Postboten-Syndrom beim Hund

Der Hundetrainer Sören Reinhardt sagt, dass es gar nicht erst zu dem "Postboten-Syndrom" kommen müsse. So könne man Hunde mit ruhiger Stimme zum Beispiel zu ihrem Platz beordern, wenn sie gerade den Postboten hören und zur Tür stürmen wollen. Das müsse man trainieren. Sonst könnte der Hund denken: "Boah, ich hab den vertrieben! Super! Und je öfter das passiert – desto selbstsicherer wird der Hund genau in dieser Situation", so Reinhardt.

Was tun bei einem Angriff?

Sollte es dann doch einmal gefährlich werden, sei es wichtig, zunächst für Entspannung zu sorgen. So könne man die Hände in die Tasche stecken und den Blick vom Hund abwenden. Das entspannt das Tier.

Weglaufen nütze gar nichts, der Hund sei viel schneller, so der Hundetrainer. Sollte es dann doch zu einem Angriff kommen, ist Stärke gefragt. Man müsse dem Hund klar machen: "noch einen Millimeter und ich zerreiße dich in der Luft!" Als letztes Mittel könne man den Hund dabei auch laut anschreien, so Sören Reinhardt. Meist reiche es aber, wenn man die Sprache der Hunde verstehe. Wer sich da weiter informieren möchte, für den hat der Hundetrainer auch einen Buchtipp: „Der Hundeführerschein“ aus dem Ulmer-Verlag.

Ein Thema am 12.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".

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