Papst Franziskus mit 88 Jahren gestorben - Reaktionen

Stimmen aus der Region zu Franziskus' Tod: "Ein Papst, der die Kirche geprägt hat"

  21.04.2025 | 20:13 Uhr

Papst Franziskus ist tot. Politiker und viele Kirchenvertreter aus der Region würdigten insbesondere Franziskus' offene und demütige Art und sein Engagement für die Armen.

Papst Franziskus ist nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus verbracht. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf.

Am Montagabend gab der Vatikan einen Schlaganfall als offizielle Todesursache an. Dieser habe zu einem Koma und einem irreversiblem Herzversagen geführt.

Video [aktueller bericht, 21.04.2025, Länge: 2:54 Min.]
Reaktionen aus dem Saarland auf den Tod von Papst Franziskus

Ostersonntag zum letzten Mal aufgetreten

Am Ostersonntag hatte das Oberhaupt der Katholischen Kirche vor Zehntausenden Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.

Der Leichnam von Papst Franziskus könnte nach Angaben des Vatikans am Mittwoch zur Aufbahrung in den Petersdom überführt werden.

Vorigen Herbst Besuch in Luxemburg

Nach zwölf Jahren müssen sich die laut dem Zensus mehr als 500.000 im Saarland lebenden Katholikinnen und Katholiken nun auf einen neuen Papst einstellen. Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans. 

Noch im September war Franziskus zu Besuch im Großherzogtum Luxemburg.

Erster nicht-europäischer Papst seit 1200 Jahren

Der gebürtige Argentinier – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – war 2013 als erster gebürtiger Nichteuropäer seit dem 8. Jahrhundert und als Nachfolger von Benedikt XVI. ins Amt gewählt worden. Der Argentinier war mit 88 Jahren der zweitälteste Pontifex in der Geschichte.

Kirche verliert "Großen Papst"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte Franziskus als großen Papst, umsichtigen Hirten und mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags. "In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen", teilte Bätzing mit.

Der Trierer Bischof Stefan Ackermann sagte, er sei mit den Gläubigen im Bistum Trier dankbar für den zwölfjährigen aufopferungsvollen Dienst des Papstes. "Papst Franziskus hat in seinem Pontifikat die Kirche geprägt und Dinge ins Stammbuch geschrieben, die bleiben", sagte Ackermann.

Dazu gehörten "der besondere Blick für die Armen und Ausgegrenzten, die wache Sorge um das ‚Gemeinsame Haus der Erde‘, wie sie in der Enzyklika ‚Laudato sì‘ zum Ausdruck kommt, und die Stärkung der synodalen Praxis der Kirche, also der Beteiligung des Volkes Gottes an der gemeinsamen Verantwortung aller." Ackermann kündigte an, dass esim Bistum Trier ab Dienstag bis zur Beisetzung des Papstes täglich um 12.00 Uhr ein fünfzehnminütiges Trauergeläut geben werde.

Bischof Ackermann: "Franziskus war ein Papst, der die Kirche geprägt hat"
Video [SR.de, (c) SR, 21.04.2025, Länge: 01:10 Min.]
Bischof Ackermann: "Franziskus war ein Papst, der die Kirche geprägt hat"

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann betonte, Franziskus habe sich durch eindrückliche Gesten für eine demütige und den Menschen zugewandte Kirche eingesetzt.

Rehlinger würdigt Franziskus Engagement für Arme

Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger teilte mit: "Mit großem Bedauern haben wir heute vom Tod von Papst Franziskus erfahren, nachdem er gestern noch Menschen auf der ganzen Welt den Ostersegen gespendet hat." Als Oberhaupt der katholischen Kirche habe er sich stets für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingesetzt. "Sein Engagement für die Armen und seine offene Haltung haben die katholische Gemeinschaft weltweit geprägt. Sein Wirken wird unvergessen bleiben", sagte Rehlinger.

Der saarländische CDU-Vorsitzende Stephan Toscani hob Franziskus Demut, Menschlichkeit und unermüdlichen Einsatz für soziale Gerechtigkeit hervor. "Als erster Papst aus Lateinamerika und als Jesuit hat er neue Akzente gesetzt und vielen Menschen Hoffnung gegeben. Sein Einsatz für den Frieden, den interreligiösen Dialog und den Schutz der Schöpfung bleibt uns in dankbarer Erinnerung", sagte Toscani. Mit Franziskus verliere die Welt eine herausragende Persönlichkeit.

Reaktionen aus dem Saarland auf den Tod von Papst Franziskus
Audio [SR 2, Denis Friemann, 21.04.2025, Länge: 01:01 Min.]
Reaktionen aus dem Saarland auf den Tod von Papst Franziskus
Auch Politikerinnen und Politiker aus dem Saarland bekunden ihr Beileid und ihr Bedauern über den Tod des Papstes. Die Landesvorsitzenden von CDU und SPD lobten seinen Einsatz und sein Engagement.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert sprach sein Bedauern aus und befürwortete, dass die Weltkirche sich im Vergleich zur deutschen Kirche weitgehend politisch neutral verhalte. Schaufert hatte im vergangenen Jahr sein Verwaltungsamt in einer katholischen Kirchengemeinde in Neunkirchen wegen seines Engagements innerhalb der AfD verloren.

Auch Christen anderer Konfessionen trauern

Für den rheinischen Präses Thorsten Latzel war Papst Franziskus ein "herausragender Zeuge des Evangeliums". "Viele Menschen, auch in der evangelischen Kirche, hat er durch sein soziales Engagement, seine geistliche Haltung, seine Freundlichkeit, Bescheidenheit, Güte und Nähe zu den Menschen tief bewegt", sagte Latzel.

Zuzuhören habe ihm als "erste Aufgabe" gegolten. "Darin sehen auch wir als evangelische Kirchen ein bleibendes Vermächtnis von Papst Franziskus und eine gemeinsame ökumenische Aufgabe: Sich den Menschen unabhängig von ihren Glaubensüberzeugungen zuzuwenden, ihnen zuzuhören, ihre Nöte, Ängste und Sehnsüchte ernst zu nehmen und zugleich als Weltkirche in globalen Kontexten zu denken und zu handeln", so Latzel.

Die Präsidentin der evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, betonte, Franziskus offenes und nahbares Wesen habe Brücken gebaut und viele Menschen auch über konfessionelle Grenzen hinweg berührt. "Sein Pontifikat war ein Zeichen dafür, dass christlicher Glaube immer von der Begegnung lebt – mit Gott und mit den Mitmenschen", sagte Wüst. Mit "theologischer Klugheit, diplomatischem Geschick und klaren Positionen" habe Franziskus die katholische Kirche durch bewegte Zeiten geführt.

Auch die assyrischen Christen im Saarland trauern um den Papst. Man habe Franziskus stets als moralische Autorität, Brückenbauer zwischen den Konfessionen und als Stimme für die Entrechteten geschätzt. "Besonders in Zeiten von Flucht, Verfolgung und kultureller Bedrohung hat seine klare Haltung für verfolgte Christen Hoffnung gespendet – auch für unser Volk." Viele assyrische Familien sind als Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder der Türkei ins Saarland gekommen.

Neuwahl nach den Trauerfeierlichkeiten

Mit dem Tod des Papstes beginnt nun zunächst die "Sedisvakanz", zu Deutsch: die Zeit des "Leeren Stuhles". Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom dann wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben.

Franziskus' Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 21.04.2025 berichtet.


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