Taufkerzen stehen bei einer öffentlichen evangelischen Taufe auf dem Altar (Foto: IMAGO / Funke Foto Services)

Leichter taufen oder heiraten in der evangelischen Kirche

Matthias Alexander Schmidt   19.01.2024 | 20:56 Uhr

Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat die Regeln für Gottesdienste, Taufen und Trauungen gelockert. So sollen auch Menschen, die der Kirche nicht nahe stehen, leichter an kirchlichen Feiern teilnehmen können. Das betrifft auch evangelische Gemeinden im Saarland.

Evangelische Gottesdienstzeiten sollen künftig regional bestimmt werden. Die Gemeindeleitungen vor Ort können dann festlegen, dass der Sonntagsgottesdienst statt am Sonntag regelmäßig an einem anderen Wochentag stattfindet.

Taufe und Trauung auch außerhalb der Gemeinde möglich

Außerdem sind in Zukunft alle Getauften zum Abendmahl willkommen, auch nicht konfirmierte Kinder dürfen teilnehmen und es darf Traubensaft statt Wein verwendet werden, ohne dass die Gemeindeleitungen dies, wie bisher, eigens beschließen müssten.

Kirchliche Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen dürfen künftig ohne kirchliche Ausnahmegenehmigung außerhalb der eigenen Ortsgemeinde abgehalten werden. Die einzige Regel laute: Der Gottesdienst müsse öffentlich sein.

Eltern von Täuflingen müssen nicht in der Kirche sein

Zudem dürfen Kinder auch dann getauft werden, wenn ihre Sorgeberechtigten keine Mitglieder der Kirche sind. Allerdings müsse die christliche Erziehung gewährleistet sein. Für Tauf-Patinnen und Paten sind künftig nur noch Kirchenmitgliedschaft und Religionsmündigkeit Voraussetzung, nicht mehr die Konfirmation.

Seit Sonntag hatte die Evangelische Landessynode in Düsseldorf getagt.

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 19.01.2024.


Mehr zur evangelischen Kirche im Saarland

Missbrauchsverdacht in der EKD
Latzel nennt Kurschus-Rücktritt „konsequente Entscheidung“
Nach Kritik an ihrem Umgang mit einem Verdachtsfall von sexualisierter Gewalt in ihrem alten Kirchenkreis ist die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus von ihrem Amt zurückgetreten. Vertreter der Kirchen im Rheinland und der Pfalz würdigten die Entscheidung.
Staatsleistungen als Entschädigung
Kirchen erhalten mehr als 880.000 Euro vom Saarland
Im Saarland werden im Haushaltsjahr 2023 insgesamt 882.000 Euro an die Kirchen gezahlt. Die Staatsleistungen sind als Entschädigung für die Enteignung kirchlicher Güter zu Beginn des 19. Jahrhunderts gedacht. Ein Ende der Zahlungen ist derzeit nicht in Sicht.

Innensanierung geht weiter
Saarbrücker Ludwigskirche ab Februar nur eingeschränkt geöffnet
Seit zwei Jahren wird die Ludwigskirche nach und nach saniert. Zum 250-jährigen Jubiläum im Jahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Ab 1. Februar gehen die Arbeiten weiter. Dann können in der Kirche keine Gottesdienste und andere Veranstaltungen stattfinden.

Schon vor Totensonntag
Saarbrücker Kirchengemeinden kritisieren frühe Öffnung des Weihnachtsmarktes
Die Evangelischen Kirchengemeinden in Saarbrücken haben sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Uwe Conradt gewandt. Darin kritisieren sie die frühe Öffnung des Christkindlmarktes bereits vor Totensonntag. Die Stadt weist die Kritik zurück.
Martinskirche in Kölln
Älteste Kirche des Saarlandes in Köllerbach feiert Jubiläum
Die Martinskirche im Köllerbacher Ortsteil Kölln wurde erstmals 1223 urkundlich erwähnt. Sie geht aber bis auf das 9. Jahrhundert zurück und ist der älteste Sakralbau des Saarlandes. Im Mittelalter war sie das Kirchspiel für 28 Gemeinden. Praktisch pilgerte das gesamte Köllertal nach Kölln.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja